"Geisteskranker" rast auf Elsenborner Schüler zu



Der Mann hatte sich aus bisher noch ungeklärten Gründen Zugang zum Truppenübungsplatz des Lagers Elsenborn verschafft. Dort verursachte er mehrere Unfälle und versuchte laut Polizei gezielt, abseits der Fahrbahn in eine Gruppe bestehend aus Elsenborner Schulkindern, Lehrpersonal und Forstbeamten, die das Gelände besuchten, zu fahren. Das Sicherheitspersonal des Militärcamps konnte den Täter nur mittels Gewalt überführen. Hierbei wurde ein Militärfahrzeug beschädigt. Der aus Deutschland stammende Täter war laut Polizei „sichtlich geisteskrank“ und wurde in eine Aachener Psychiatrie eingewiesen. Die Eifelpolizei stufte den Vorfall als „versuchten Mord“ ein. Wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage erklärt, sei dies aufgrund der Umstände der Tat so gehandhabt worden. „Er ist in eine Gruppe gefahren. Nach ersten Erkenntnissen war die Person nicht bei klarem Bewusstsein. Sie konnte auch noch nicht vernommen werden, da sie sich in einem desorientierten Zustand befand. Im Laufe der Ermittlungen wird sich dann herausstellen, ob eine Tötungsabsicht vorhanden war. Ärztliche Gutachten können auch angefordert werden“, erklärte Prokurator des Königs Andrea Tilgenkamp, die außerdem einen islamistischen Hintergrund ausschließt.

Ein islamistischer Hintergrund wird auf jeden Fall ausgeschlossen.

Bütgenbachs Bürgermeister Emil Dannemark zeigte sich sichtlich entsetzt, lobte aber gegenüber dem GrenzEcho das Verhalten aller Beteiligten: „Zunächst einmal hat es glücklicherweise keine Verletzten gegeben. Sowohl Lehrer als auch Kinder haben gut reagiert und haben sich hinter den Büschen und Bäumen versteckt, wo kein Auto mehr fahren konnte. Lobenswert ist sicherlich auch das Verhalten des Försters, der stets die Ruhe bewahrt hat und der gemeinsam mit der Lagersicherheit den Mann stoppen konnte.“

Am Montagnachmittag begab sich Kaleido-Ostbelgien sogleich nach Elsenborn, um sich um die psychologische Betreuung der Kinder zu kümmern. „Innerhalb einer Dreiviertelstunde war der Dienst vor Ort“, erklärte Schulleiter Siegfried Mreyen auf Nachfrage. „Es ist ein schlimmer Vorfall. Eine Kollegin umschrieb ihn eigentlich sehr treffend: Die Kinder bekommen viel davon mit, was in der Welt so passiert. Gestern ist es jedoch in ihrer vertrauten Umgebung passiert, wo sie sich eigentlich sicher fühlen müssten. Gerade dieser Aspekt macht die Sache so schlimm. Wir sind aber voller Dank, dass den Kindern nichts passiert ist. Dieser Vorfall war aber nicht nur für die Kinder ein einschneidendes Erlebnis, sondern auch für die beiden Kolleginnen und den Förster, die in dieser extremen Stresssituation wirklich vorbildlich reagiert haben.“

Kaleido war auch am Dienstag wieder anwesend, um den Kindern Antworten auf ihre Fragen zu liefern, sei es in Form von Zeichnungen, niedergeschriebenen Worten oder Einzelgesprächen. „Die Schule ist zwar geöffnet und alle Kinder sind anwesend, aber an einen normalen Schulbetrieb ist noch nicht zu denken. Wir merken jedoch schon, dass die Kinder es wünschen, wieder zur Normalität überzugehen“, so der Schulleiter. Am Dienstagabend fand außerdem ein Treffen mit den Eltern der Schulkinder statt. Daran nahmen auch die Lagerverantwortlichen teil.

Die Kinder der Elsenborner Schule besuchten nicht zum ersten Mal das Waldgebiet des Lagers. „Diese Wanderung wird alle drei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Forstamt und dem Lager organisiert, damit sie dieses Naturkundemuseum, wie wir es gerne nennen, auch näher kennenlernen können“, erklärt Siegfried Mreyen. 36 Kinder aus dem vierten, fünften und sechsten Schuljahr waren gemeinsam mit ihren Lehrpersonen und dem Förster im Wald unterwegs gewesen.

Dass die Gruppe auf den Pkw-Fahrer stieß, sei „ein äußerst unglücklicher Zufall“ gewesen, sagte Bürgermeister Emil Dannemark, „schließlich konnte die Person nicht wissen, dass sich Kinder, Lehrer und Förster dort aufhielten.“ Der Pkw-Fahrer hatte eigentlich nichts auf dem Gebiet zu suchen. „Das Lager ist nicht komplett mit einem Zaun abgeriegelt. An einigen Stellen ist es möglich, auf das Gelände des Übungsplatzes zu gelangen. Dort weisen jedoch Verbotsschilder darauf hin, dass der Zugang verboten ist. Das Munitionslager, um nur ein Beispiel zu nennen, ist natürlich komplett abgeschlossen.“