Biete freien Platz, suche Mitfahrer - Maldinger startet Initiative

Dennis Gillessen hat auf seinen Fahrten meist einen Platz im Auto frei. | privat



Dennis Gillessen ist mit dem Auto hergekommen. Alleine. Er hatte es vor seiner Abfahrt noch in die Facebook-Gruppe „Mitfahrgelegenheit im Süden von Ostbelgien“ geschrieben, aber „offenbar musste heute niemand nach Eupen“, erzählt er.

Der 21-Jährige hat die Facebook-Gruppe erst vor wenigen Wochen gegründet. Seitdem wächst sie unaufhörlich. Inzwischen haben sich ihr rund 900 Menschen angeschlossen. Wer auf seiner Fahrt durch Ostbelgien noch einen freien Platz im Auto hat, kann diesen dort anbieten. Mit etwas Glück meldet sich dann jemand, der für die entsprechende Strecke und den entsprechenden Zeitraum noch eine Mitfahrgelegenheit sucht. Ebenso können Mitfahrgesuche in die Gruppe gepostet werden. „Es sind sowohl einmalige, als auch regelmäßige Fahrten dabei. Letzte Woche, am 11.11., schrieb jemand, dass noch zwei Plätze in einem Bus nach Köln frei seien“, erzählt Gillessen. „Je mehr Mitglieder die Gruppe hat, umso größer ist natürlich die Chance, etwas Passendes zu finden.“

Die Idee, eine Mitfahrbörse für die Region zu gründen, entstand aus der Not heraus, erzählt Dennis Gillessen: „Bevor ich ein Auto hatte, wusste ich oft nicht, wie ich von A nach B kommen soll.“ Die Busse seien zu selten gefahren, findet er, und die Eltern hätten auch nicht immer Zeit gehabt. „Es gab keine wirklichen Alternativen“, bedauert Gillessen. „Vor allem nachts, wenn man von einer Party nach Hause wollte.“ Seit er ein Auto hat, fährt der Maldinger oft alleine, „während ein anderer vielleicht gerade in der gleichen Situation ist, wie ich damals“. Deswegen hält er eine Mitfahrbörse für eine gute Sache.

Wer sich der Gruppe anschließen möchte, muss zunächst eine Anfrage stellen, die Dennis Gillessen als alleiniger Administrator der Seite annehmen oder eben auch ablehnen kann. Der 21-Jährige prüft ganz genau, wen er in der Gruppe zulässt: „Jemand, der in Köln wohnt, hat in der Gruppe nichts verloren.“ Das mache keinen Sinn. Auch Leute, die ihm suspekt vorkommen, lehnt er ab.

Dass auf einer dieser Fahrten mal etwas passieren könnte, daran möchte Gillessen nicht denken: „Man kann es nie ausschließen. Aber ich glaube, dass es ungefährlicher ist, auf eine Mitfahrgelegenheit aus der Gruppe einzugehen, als am Straßenrand einfach den Daumen herauszuhalten.“ Immerhin seien die Mitglieder fast ausschließlich alle Ostbelgier und vor der Fahrt könne man schon ein wenig über den anderen herausfinden.

Ob der Fahrer fürs Mitnehmen Geld verlangt oder nicht, liegt in dessen eigenem Ermessen. „Das sollen Fahrer und Mitfahrer unter sich vereinbaren“, findet Gillessen. „Aber ich finde es selbstverständlich, dass man sich nicht kostenlos durch die Gegend kutschieren lässt. Vor allem, wenn es um regelmäßige Fahrten geht.“

Dennis Gillessen denkt bereits jetzt über eine Mitfahr-App für Ostbelgien nach. Weil ihm dazu sowohl das Geld als auch das technische Knowhow fehlt, möchte er seine Idee bald Ministerpräsident Oliver Paasch vorstellen.

Dennis Gillessen fährt nun wieder zurück nach Hause. Vorher tippt er hastig in sein Smartphone: „Biete Mitfahrgelegenheit von Eupen nach St.Vith.“ Vielleicht meldet sich ja kurzfristig noch jemand. (sue)