Trump will Wahlergebnis nicht unbedingt hinnehmen

Die großen TV-Duelle des US-Wahlkampfes 2016 sind vorüber. Im glitzernden Las Vegas kommt es zum Schluss zum Showdown. Donald Trump entsetzt mit zwei Sätzen Freund und Feind. | afp

Donald Trump will das Ergebnis der US-Präsidentenwahl nicht unbedingt akzeptieren. Damit sorgte der republikanische Kandidat bei der letzten TV-Debatte vor der Wahl am 8.November für einen Eklat. Nie zuvor hat ein Präsidentschaftskandidat vor der Wahl die Anerkennung des späteren Wahlausgangs verweigert. Die Parteiführung der Republikaner beeilte sich nach dem Duell, zuzusichern, sie werde das Ergebnis auf jeden Fall akzeptieren. Auch aus Trumps Lager gab es mehrere solcher Stimmen. Das dritte Rededuell zwischen Trump (70) und Hillary Clinton (68) am Mittwoch (Ortszeit) in Las Vegas entschied die Kandidatin der Demokraten nach ersten Umfragen für sich – ebenso wie zuvor die beiden anderen. 20 Tage vor der Wahl führte Clinton nach mehreren Trump-Fehltritten bereits vor der Debatte in Umfragen. In Las Vegas verpasste Trump nach einhelliger Meinung der US-Medien seine Chance, mit einem überzeugenden Auftritt das Ruder herumzureißen. Das Duell war sachlicher und inhaltlicher als erwartet. Bei Themen wie Einwanderung, Abtreibung, Waffengesetze oder der Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf ging es hart zur Sache. Auf die Frage des Moderators Chris Wallace vom Sender Fox News, ob er den Wahlausgang akzeptieren werde, sagte Trump: „Ich werde es mir dann anschauen.“ Millionen von Menschen seien unberechtigt als Wähler registriert, außerdem habe Clinton ein schweres Verbrechen begangen und hätte daher gar nicht antreten dürfen. „Ich halte euch weiter in Atem“, sagte Trump. Clinton erwiderte, diese Haltung sei entsetzlich. Wallace wies auf die Tradition der friedlichen Machtübergabe in den USA hin. Trumps Äußerung erregte über Parteigrenzen hinweg Unmut. Trump hatte zuletzt mehrmals mit Verschwörungstheorien aufgewartet und den Eindruck erweckt, die Wahl werde unter Beteiligung des Clinton-Lagers manipuliert. Beweise oder Indizien lieferte er nicht. Eine flächendeckende Manipulation ist auch wegen des dezentralen Wahlsystems in den USA kaum denkbar. Befürchtet wird, dass Trumps Reden über Wahlmanipulation bei einer Niederlage in Gewalt seiner Anhänger umschlagen könnte. Der Ton des Duells war erneut rau. Weder zu Beginn noch am Ende gaben sich die beiden Kontrahenten die Hand.

Als Clinton andeutete, Trump zahle möglicherweise keine Sozialabgaben, fuhr er dazwischen: „So eine garstige Frau.“ An anderer Stelle sagte Trump, der russische Präsident Wladimir Putin habe keinen Respekt für Clinton. „Weil er lieber eine Marionette hat“, erwiderte Clinton in Anspielung auf die Wertschätzung ihres politischen Gegners für Putin. „Du bist die Marionette“, schoss Trump zurück. Auch die begonnene Offensive auf die IS-Hochburg Mossul im Irak kam zur Sprache. Trump, der während der Debatte sechs Minuten weniger Redezeit hatte als Clinton, erklärte, die US-Regierung habe den Angriff aus wahltaktischen Gründen zugunsten Clintons eingeleitet: „Sie wollen gut aussehen.“ (dpa)