Leben auf dem Feuerring: Erdbeben und Vulkane rund um den Pazifik

Ein Erdbeben der Stärke 7,9 hat den Meeresboden vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska - hier Kodiak im Golf von Alaska - erschüttert. | dpa

Es sind Szenen wie aus einem Godzilla-Film: Ahnungslos steigen die Besucher eines Skigebiets in Japan in die Seilbahn, als mit einem Mal der Berg explodiert. Der Vulkan speit Asche, schleudert Felsbrocken durch die Luft. Plötzlich wird die Gondel mit voller Wucht getroffen, Fensterscheiben gehen zu Bruch.

Der sogenannte Pazifische Feuerring, die geologisch aktivste Zone der Erde, zieht sich knapp 40.000 Kilometer um den größten Ozean der Erde.

Die Insassen kommen zum Glück mit Schnittwunden davon – und einem gehörigen Schrecken. Der Steinhagel trifft auch eine Gruppe von Soldaten, die gerade für eine Übung auf Skiern unterwegs sind. Einer kommt ums Leben, seine Kameraden erleiden zum Teil schwere Verletzungen.

Zeitgleich spuckt auf den Philippinen ein anderer Vulkan Hunderte Meter weit kochende Lava in die Luft. In Indonesien beginnt die Erde plötzlich gewaltig zu beben. Ein paar Stunden später erschüttert ein Erdbeben der Stärke 7,9 den Meeresboden vor der Küste Alaskas. Der US-Wetterdienst gibt eine Tsunami-Warnung für den amerikanischen Bundesstaat, die Westküste Kanadas und Hawaii heraus.

Wer im oder rund um Pazifik lebt, lebt vielerorts wie auf dem Pulverfass. Hier kann die Erde mit Urgewalt explodieren. Der sogenannte Pazifische Feuerring, die geologisch aktivste Zone der Erde, zieht sich knapp 40.000 Kilometer um den größten Ozean der Erde – wie ein Hufeisen. Hier befinden sich etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane der Welt.

Der Pazifische Feuerring beginnt in Chile, zieht sich die Küsten Süd- und Nordamerikas hinauf bis zu den Aleuten und den Kurilen im Nord-Pazifik, verläuft dann weiter in Richtung Süden über Japan, die Philippinen, den Ostrand Indonesiens nach Neuseeland und bis hinunter zur Antarktis.

Die Bewegungen der Kontinente sorgen dafür, dass ein Teil der Erdkruste dort unter einem anderem abtaucht. Wenn sich die dabei auftretenden Spannungen plötzlich lösen, kommt es zu Erschütterungen, die die Erde beben lassen. Die bislang schwerste jemals in Japan gemessene Erschütterung hatte 2011 einen gewaltigen Tsunami ausgelöst. Rund 18.500 Menschen starben, im Atomkraftwerk Fukushima kam es zum Super-GAU.

Zwar verlief der Ausbruch des 2.160 Meter hohen Vulkans Kusatsu-Shirane in Tokios Nachbarprovinz Gumma am Dienstag glimpflich. Doch rief er bei den Bewohnern die Erinnerung an einen unvergleichlich schlimmeren Vulkanausbruch vom September 2014 wach. Auch damals hatten umherfliegende Felsbrocken bei der Explosion des Vulkans Ontake 63 Menschen getötet. Es war die verheerendste Vulkankatastrophe in Japans Nachkriegsgeschichte.

Das Beben, das am Dienstag die indonesische Hauptstadt Jakarta erschütterte, ging dagegen glimpflich ab. Zwar wackelten mittags gegen 13.30 Uhr die Hochhäuser für eine knappe Minute, viele Menschen rannten in Panik auf die Straßen. Aber über größere Schäden oder Verletzungen in der Millionen-Metropole wurde zunächst nichts bekannt. In der Provinzstadt Lebak, die näher am Epizentrum des 6,1-Bebens lag, wurden jedoch mehr als 100 Gebäude beschädigt.

In Indonesien ist man von der Erde einiges gewohnt. Hier gibt es auch mehr als 130 aktive Vulkane – mehr als in jedem andern Land der Welt. Auf der bekanntesten Ferieninsel Bali wird schon seit Wochen jeden Moment mit einem Ausbruch des mehr als 3000 Meter hohen Agung gerechnet. Bislang ist aber noch nichts Schlimmes passiert.

So wie auf den Philippinen, wo der Mayon nun seit Beginn der Woche kräftig Lava spuckt, bis zu 700 Meter in die Höhe. Aber auch dort sind inzwischen mehr als 40.000 Menschen auf der Flucht. Am Pazifischen Feuerring weiß man ja nie. (dpa)