Dialog der USA mit Nordkorea kommt in Fahrt

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (rechts) wünscht einen neuen Gipfel mit US-Präsident Donald Trump. Das sagte Südkoreas Präsident Moon Jae In (links) nach der Rückkehr vom innerkoreanischen Gipfel aus Nordkorea in Seoul. | afp

Außenminister Mike Pompeo setzte allerdings eine Frist: Die USA wollten eine rasche atomare Abrüstung bis Januar 2021, so wie es Kim schon selbst zugesagt habe. Dann läuft die Amtszeit von US-Präsident Donald Trump ab.

Nach der Rückkehr von seinem dreitägigen Gipfeltreffen in Nordkorea sah Moon viel guten Willen: „Kim äußerte seinen Wunsch nach vollständiger Denuklearisierung zu einem frühen Zeitpunkt und nach wirtschaftlicher Entwicklung.“ In einer positiven Bilanz seiner Reise vor der Presse in Seoul rief Moon die USA auf, jetzt auch Verständnis für die Position Nordkoreas aufzubringen. Eine Fülle von Gesprächen ist schon in Kürze geplant. Pompeo lud seinen Kollegen Ri Yong Ho aus Nordkorea zu einem Treffen nächste Woche am Rande der UN-Vollversammlung in New York ein. Ferner sind Gespräche hoher nordkoreanischer Beamter mit dem US-Sonderbeauftragten für Nordkorea, Stephen Biegun, in Wien geplant.

Nordkoreas Machthaber hoffe, dass der US-Außenminister seinen im August – aus Mangel an Fortschritten im Atomstreit – abgesagten Besuch in Pjöngjang bald nachholt, berichtete Moon. Auch habe Kim seinen Willen zu einem zweiten Gipfeltreffen mit Trump bekräftigt. Beide hatten sich im Juni erstmals in Singapur getroffen.

Moon will bei seinem Treffen am Montag mit Trump in New York weitere „Details“ der Gespräche mit Kim übermitteln. Nicht alles könne jetzt schon enthüllt werden. „Es gibt Bemühungen, die Schritt für Schritt unternommen werden müssen“, sagte der Präsident. In naher Zukunft solle eine „politische Erklärung“ über das Ende des Korea-Krieges (1950-53) folgen, sagte Moon.

Es gehe dabei zunächst darum, die Feindseligkeiten offiziell zu beenden. Dies gehöre zu den „korrespondierenden Maßnahmen“, sagte Moon in Anspielung auf die Gipfelerklärung mit Kim, der Entgegenkommen der USA gefordert hatte. Eine Erklärung über das Ende des Krieges solle einem Friedensvertrag vorausgehen, der dann ausgehandelt werden müsse. Die koreanische Halbinsel ist heute immer noch rechtlich im Kriegszustand: Seit dem Ende des Koreakrieges gilt nur ein Waffenstillstandsabkommen. Die USA führten damals die UN-Truppen an der Seite Südkoreas an, während Nordkorea mithilfe von „Freiwilligen“ aus China kämpfte. Deswegen müsste möglicherweise auch China hinzugezogen werden.

In das Ringen um Nordkoreas Atomprogramm war am Vortag schon Bewegung gekommen. Kim hatte in der Gipfel-Erklärung mit Moon in Pjöngjang angeboten, seine wichtigste Atomanlage Yongbyon abzubauen, wenn die USA Zugeständnisse machen. Auch will der Machthaber eine große Raketentestanlage unter Aufsicht von „Experten betreffender Länder“ weiter abbauen. Kim Jong Un ließ aber weiter offen, wann und wie sein bestehendes Atomwaffen- und Raketenarsenal abgebaut werden kann.

Südkoreas Präsident unterstrich die Bedeutung der Abrüstungsangebote. Der Abbau der Atomkomplexes Yongbyon beende die Produktion von nuklearen Materialien und beseitige „zukünftige atomare Fähigkeiten“. Ohne die Raketeneinrichtung könne Nordkorea auch keine Raketen mehr entwickeln. Andere Atomeinrichtungen im Land sowie existierende Atomwaffen sollten allerdings auch beseitigt werden. (dpa)