Bestätigt: Zweijähriges Kind stirbt durch eine Kugel

Noch setzen Polizisten in der DG keine Bodycams ein. Sollten in Zukunft aber die rechtlichen Aspekte vollends geklärt sein, dann zeigt man sich diesebezüglich jedoch offen und interessiert.Illustrationsfoto: belga | belga



Frédéric Bariseau, erster Substitut beim Prokurator des Königs in Mons, hatte vorher laut Medienberichten erklärt, das Kind sei nicht durch die Schüsse der Polizei gestorben. Verantwortlich für den Tod könnten vielmehr eine Krankheit oder eine Verletzung durch den Fahrstil des Fahrers gewesen sein. Inzwischen sind die Behörden aber zu einer anderen Erkenntnis gelangt.

Die Autobahnpolizei hatte in der Nähe von Namur einen Kleinbus entdeckt, in dem sich 30 kurdische Flüchtlinge befunden haben sollen. Erst nach einer Verfolgungsjagd konnten die Beamten das Fahrzeug an der Ausfahrt Nimy, in der Nähe von Mons, stoppen. Sie eröffneten das Feuer, als sie sich durch den Kleinbus bedroht fühlten, der auf sie zusteuerte. Die Beamten entdeckten Medienberichten zufolge 26 Erwachsene und vier Kinder, darunter das schwer verletzte Mädchen, das dann auf dem Weg ins Krankenhaus starb. Aus der Autopsie soll inzwischen hervorgegangen sein, dass es an den Folgen einer Schussverletzung starb. Die Kugel hate eine Wange des Kindes durchbohrt. Das Mädchen und seine Familie seien kürzlich nach Deutschland abgeschoben worden, dann aber nach Belgien mit dem Ziel zurückgekehrt, nach Großbritannien zu gelangen, berichtete die Zeitung „Guardian“ unter Berufung auf Quellen.

Das Aufsichtsorgan der Polizei, das sogenannte Komitee P, kündigte eine eingehende Untersuchung des Vorfalls an. Auch aus politischen Kreisen wurden Ermittlungen gefordert. Innenminister Jan Jambon (N-VA) wollte sich zunächst nicht im Detail zu dem Vorfall äußern, sondern zuerst die Einschätzung der Staatsanwaltschaft abwarten. Er bedauerte aber die „traurigen Umstände“, die ein solcher Menschenhandel hervorgerufen habe. (belga)