Staatschef Recep Tayyip Erdogan will ein Präsidialsystem in der Türkei einführen. Die Entscheidung fällt Sonntag bei einem Referendum. Die Regierung in Ankara hatte zwar einen fairen Wahlkampf versprochen, doch daraus wurde nichts: Versammlungen wurden gestört, kritische Medien zum Schweigen gebracht, und viele politische Gegner sitzen im Gefängnis. Wenn Erdogan mehr Macht erhält, kann er das trotzdem als Willen des Volkes verkaufen. Referenden werden so gern als Lösungsansatz im Kampf gegen die Demokratiekrise beschworen, doch taugen sie dazu weder in einem autoritäten Land wie in der Türkei, noch in Staaten des Westens. Ein Kommentar von GE-Redakteur Christian Schmitz.