„40 Tage in der Wüste“: Karger Jesus-Film mit Ewan McGregor

Ewan McGregor als Jesus in einer Szene des Films „40 Tage in der Wüste“. | Francois Duhamel/Tiberius Film/dpa

Ewan McGregor verkörpert einen Mann, der herumirrend nach Erleuchtung sucht – und eine konfliktbeladene Familie findet. Jesus ist in dem Film von Autor und Regisseur Rodrigo García („Mütter und Töchter“, „Nine Lives“) kein gottgleiches Wesen, sondern ein Mensch mit wilden Träumen, der glaubt, zu Höherem berufen zu sein. Während „Die Passion Christi“ von Mel Gibson im Jahr 2004 ein Spektakel voller Horror und Action war, setzt sich „40 Tage in der Wüste“ aus langen Einstellungen von kargen Wüstenlandschaften mit einer sich zunächst kaum entwickelnden Handlung zusammen. Die Zuschauer sehen einen Umherirrenden, der sich absichtlich der Einsamkeit und dem Leiden aussetzt. „Vater, sprich zu mir“, ruft er in die Wüste. Immer an seiner Seite: Der Teufel, der ihn testet, verspottet, verachtet. Irgendwann auf seinem Irrweg begegnet Jesus einem jungen Mann, dessen Vater und der todkranken Mutter, die im Meer aus Steinen und Sand in einem einfachen Zelt leben. Der Wanderer bleibt, packt mit an beim Bauen eines Hauses und beim Wassertragen, und um den Konflikt zwischen Vater und Sohn zu lösen. Während der junge Mann sagt, „ich will in der Welt Spuren hinterlassen“, will der Vater, dass sein Sohn in der Wüste bleibt. Über weite Strecken wird im Film nur wenig gesprochen, die Geschichte wird in großer Ruhe, fast meditativ, über die Bilder erzählt. Statt als strahlender Gottessohn erscheint Jesus als ein stolpernder, einsamer, scheiternder Mensch – die Darstellung mag einigen christlichen Gläubigen nicht gefallen. McGregor, der für die Rolle des fastenden Jesus viel Gewicht verlieren musste, entscheidet sich für eine zurückhaltende Darstellung der Emotionen. Auch an großen Worten spart der Film. Auf die Frage des Vaters, welche Erkenntnis er in seiner Fastenzeit hatte, sagt Jesus lediglich: „Der Mensch besteht überall“. In den letzten 20 Minuten gewinnt der Film plötzlich rapide an Fahrt, Unglück und Wandel treten ein. Hinzu kommen ungewöhnliche Szenen, etwa als Jesus träumt, von Wölfen attackiert zu werden oder über dem Abgrund zu schweben. Nach 40 Tagen in der Ödnis, so steht es in den Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas, lässt der Teufel von Jesus ab. Der Grund dafür in der Bibel: Jesus ließ sich nicht verführen. In dem Film sagt der Teufel zur Begründung: „Du dachtest doch nicht, dass ich den ganzen Weg mitgehe. Meine Füße tun weh.“ (dpa)