Spannung vor der Wahl in Frankreich - Überseegebiete beginnen

Die Präsidentschaftswahl in Frankreich geht am Sonntag in die erste Runde. | dpa



Als erstes sind die Bewohner der Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der kanadischen Küste an der Reihe. Dort öffnen die Wahllokale um 12 Uhr belgischer Zeit. Nach Auskunft der Behörden leben dort rund 5.000 Wahlberechtigte. Der Großteil der 47 Millionen französischen Wahlberechtigten kann dann an diesem Sonntag abstimmen.

Die Wahl gilt als eine Richtungsentscheidung für die EU. Falls sich die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen bei der Stichwahl am 7. Mai durchsetzen sollte, drohen dem Staatenverbund schwere Turbulenzen. Denn die Chefin der Front National will aus dem Euro aussteigen und ihre Mitbürger über die EU abstimmen lassen.

In Umfragen für den ersten Wahlgang lag der pro-europäische Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron zuletzt knapp vor oder auf Augenhöhe mit Le Pen. Aber auch der Konservative François Fillon und der Linksaußen-Kandidat Jean-Luc Mélenchon können sich noch Hoffnungen machen, sich für das Endduell in zwei Wochen zu qualifizieren. Die zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen kommen in die Stichwahl.

Wahlberechtigte in Französisch-Guyana in Südamerika, auf den französischen Karibikinseln sowie in Französisch-Polynesien im Pazifik sind ebenfalls schon am Samstag aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. Außerdem können Auslandsfranzosen in Nord-, Mittel-, und Südamerika in Botschaften und Konsulaten wählen.

Der Wahlkampf-Endspurt wurde von einem Anschlag auf Polizisten in Paris am Donnerstagabend überschattet. Ein 39-Jähriger hatte mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr auf Polizisten geschossen und einen Beamten getötet. Zwei weitere Beamte und eine Passantin wurden verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte rasch die Bluttat für sich. Mehrere Kandidaten unterbrachen nach dem Anschlag ihren Wahlkampf oder sagten Kundgebungen ab.

Zur Absicherung der Wahl werden in Frankreich mehr als 50.000 Polizisten eingesetzt. In dem Land gilt nach einer beispiellosen islamistischen Anschlagsserie mit mehr als 230 Toten immer noch der Ausnahmezustand. (dpa)