Große Unruhe bei Brussels Airlines

Brussels-Airlines-Chef Bernard Gustin | Photo News



Dieser Schritt ist eine Folge verschiedener Medienberichte, in denen über eine Ablösung des Chefs spekuliert worden ist. Auch Finanzdirektor Jan De Raeymaeker soll auf der Kippe stehen. Bei Brussels Airlines hüllt man sich aber in Schweigen. Bestätigt wurde nur, dass am Montag eine Aufsichtsratssitzung der SN Airholding auf dem Programm steht. Dabei handelt es sich um die Muttergesellschaft von Brussels Airlines, das inzwischen vollständig in Händen der deutschen Lufthansa ist.

Auf der Tagesordnung der Aufsichtsratssitzung sollen auch die Namen von Gustin und De Raeymaeker auftauchen, doch offiziell bestätigt wurde dies zunächst nicht. Dabei herrscht ohnehin schon Unruhe bei dem Unternehmen: Verschiedene Piloten führen schon seit einigen Tagen Protestmaßnahmen durch. Eine mögliche Entlassung Gustins und De Raeymaekers würde die Atmosphäre naturgemäß noch verschlechtern.

Die Mitarbeiter sorgen sich um die Eigenheiten ihres Betriebs: Mit dem Weggang von Gustin könnte auch das „hybride“ Modell von Brussels Airlines auf der Kippe stehen, befürchten die Arbeitnehmer – die Mischung in den Preisangeboten und das Angebot von Kurz- und Langzeitstrecken. Damit hatte sich Brussels Airlines auf dem Landesflughafen von Zaventem erfolgreich im Konkurrenzkampf unter anderem gegen die Billiganbieter Ryanair und Vueling behaupten können.

Die Lufthansa plant dagegen, Brussels Airlines in die Billigflugtochter Eurowings aufgehen zu lassen. Darüber hinaus sollen verschiedene Dienste zum Hauptsitz von Eurowings umziehen. Das berichtet zumindest die flämische Wirtschaftszeitung „De Tijd“. Bis Ende des vergangenen Jahres hätten die vier belgischen Mitglieder im Aufsichtsrat der SN Airholding ein Vetorecht, doch dieses sei inzwischen verfallen. Nun könnten die fünf deutschen Aufsichtsratsmitglieder mit einer einfachen Mehrheit ihren Willen erzwingen, schreibt das Blatt. „Bei Brussels Airlines befürchtet man das Ende“, titelte die flämische Tageszeitung „De Standaard“: „Sollte sich das bestätigen, was in den letzten Tagen zu hören war, würde dies das Ende der Gesellschaft Brussels Airlines in ihrer bisherigen Form bedeuten“, so das Blatt. Das hätte auch Folgen für den Landesflughafen von Zaventem, wo Brussels Airlines bisher „Platzhirsch“ war. (sc)