Mit B-Elf gegen England: Belgiens Wahl könnte sich als richtig erweisen

Belgien wird mit einer B-Elf gegen England auflaufen. Schade, aber könnte sich als richtig erweisen. | belga



Eigentlich hätten die Roten Teufel mit der englischen Nationalmannschaft noch ein Hühnchen zu rupfen. Bei der WM 1990 in Italien schoss David Platt die Three Lions in der 119. Minute ins Viertelfinale. Ganz Belgien war am Boden zerstört. GrenzEcho-Kolumnist Jan Ceulemans und seine damaligen Teamkollegen waren so nah dran, doch im Stadion von Bologna war vorzeitig Schluss.

Am Donnerstagabend geht es im Duell mit England, das bei der Gruppenauslosung im Dezember noch eine gewisse Vorfreude auslöste, um nicht mehr viel. Und dann doch wieder um alles. Der Ausgang der Partie zwischen den beiden Mannschaften, die sich schon vorab für das Achtelfinale qualifizierten und deshalb rotieren werden, entscheidet über den weiteren Turnierverlauf. Je nachdem, auf welcher Seite des Tableaus die Roten Teufel landen, umso einfacher könnte der Weg ins Finale sein.

Bis auf seinen Einstand gegen Spanien (0:1) ging Nationaltrainer Roberto Martinez bisher Testspielen mit großen Nationen aus dem Weg. Eine Standortbestimmung über die Verfassung der Roten Teufel war deshalb bislang nicht möglich. Dabei hat die Mannschaft des Spaniers, der (als Spieler und Trainer) das erste Mal an einer WM teilnimmt, mittlerweile das Zeug dazu, auch große Gegner zu schlagen.

Mit der B-Elf ist am Donnerstag in Kaliningrad (20 Uhr) kein Erkenntnisgewinn möglich. Dabei wäre es angebracht, vor den K.o.-Duellen zu erfahren, ob Belgien es auch gegen die Großen kann. Dafür müssen wir aber die nächste Runde und vielleicht sogar das Viertelfinale abwarten.

Aus einem möglichen Knallerspiel wird ein skurriles Aufeinandertreffen. Statt der Frage nachzugehen, wer der Bessere ist, messen sich die Mannschaften im Wettkampf: Wie kann ich am besten meine wichtigsten Spieler schonen? Und wie kann ich am besten den Gruppensieg abgeben, ohne dass es besonders auffällt? Das ist schade, könnte aber dem höheren Ziel dienen. Frankreich und Dänemark mit ihrem Nichtangriffspakt sowie Kroatien mit dem Einsatz einer B-Elf haben es am Dienstag vorgemacht. Abgerechnet wird zum Schluss.