DG-Sportlergala: Weg mit Amateurismus



Die Sportlergala der DG hat zuletzt an Prestige gewonnen. Im vergangenen Jahr erhielt die Veranstaltung einen neuen Anstrich und war endlich – nach Jahren der provinziellen Langeweile – im 21. Jahrhundert angekommen. Kurzweilig, innovativ und bis auf einen Fauxpas des Sportratspräsidenten auch äußerst galant.

Jetzt müssen die Organisatoren vom Fachbereich Sport des Ministeriums und vom Sportrat der DG die letzte Baustelle beackern, die gleichwohl auch das Elementarste der Veranstaltung darstellt: die Auswahl der geehrten Sportler und Sportlerinnen.

Ihre sportlichen Meriten in Ehren, aber was bitteschön hat jemand wie Cira Baeck (kommt aus Flandern, lebt in der Schweiz, spricht kein Deutsch), Michael Rösch (einmal im Jahr zu PR-Zwecken in der Region) oder das Duo Jan Hendrickx und Ben Van den Boogard (der eine kommt aus Flandern, der andere aus den Niederlanden) mit Ostbelgien zu tun? Rein gar nichts. Stattdessen fehlen auf der Schlussliste der Geehrten verdiente Sportler wie Bartosz Kedziora (bester Handballer des Jahres), Yannik Reuter (Top 200 im Tennis), Kathy Hendrich (Goldmedaille bei den Olympischen Spielen), die AS Eupen (Aufsteiger in die 1. Division) oder der VBC Lommersweiler (Aufstieg in die 2.Division). Woran das liegt, fragen Sie bestimmt? Bei der Auswahl der DG-Sportler des Jahres hapert es noch gewaltig.

Die Sportfachverbände, Sporträte, Sportbünde und Sportgemeinschaften der DG sowie alle Sportvereine erhalten eine Kandidatenübersicht, die eine Jury zusammengestellt hat. Anschließend vergeben jene Akteure Punkte, verständlicherweise vorrangig für ihre persönlichen Favoriten. Das fördert den Klientelismus, wird aber den sportlichen Kriterien nicht gerecht. Ein Reuter oder eine Hendrich haben eben keine feste Lobby.

Nach dem Motto „Kritik ist gut, Vorschläge sind besser“ hier ein paar Lösungsvorschläge: Wieso verbietet man beispielsweise nicht allen „Wählern“, Sportler aus der eigenen Gemeinde in der Liste mit Punkten zu versehen? Oder wie wäre es, wenn die Jury die Sportler des Jahres in Eigenregie bestimmt? Und wieso fragt man eigentlich nicht die Sportler selbst um ihre Meinung über ihre Kollegen, statt die verstaubten Bünde, Räte und wie sie alle heißen zu ihrer „Meinung“ zu befragen. Zumal nur 60 von 260 Adressaten davon Gebrauch machten.

Es ist aufrichtig, die Wahl so demokratisch wie möglich zu gestalten. Aber wenn sie am Ende nicht das Sportjahr korrekt abbildet oder nicht repräsentativ ist, hilft das keinem weiter.

Als bestes Beispiel, wie es nicht gehen soll, ist die Ehrung jener, die ehrenamtlich ihrem Verein gedient haben. Weil der Sportratspräsident auch dem Kelmiser Sportbund vorsteht und ein Mitglied des Sportrates beim Regionalverband der Flachbahnschützen sehr aktiv ist, sind fast ausschließlich Ehrungen aus diesen Verbänden vorgesehen. Vielleicht haben die anderen niemanden vorgeschlagen, wer weiß? Es ist an Amateurismus aber kaum zu überbieten.