Absolut kein Grund, nostalgisch zu werden



Wer wie ich die eher außergewöhnliche Gelegenheit hat, nach mehr als zwölf Jahren fast vollständiger Abstinenz die ostbelgische Volleyball-Welt noch einmal unter die Lupe zu nehmen, der muss eher ernüchternd feststellen, dass sportlich gesehen, die Uhren im letzten Jahrzehnt wohl eher rückwärts gedreht haben.

Der Ausgang der letzten Saison hat dabei die Situation weiter zugespitzt. Die höchstplatzierte Herrenmannschaft, der VBC Lommersweiler kämpft in der 3. Division ums Überleben. Bei den Damen sieht es noch dramatischer aus: Dort kämpfen Lommersweiler und der VBV Raeren in der … 2. Provinzklasse um diesen Platz an der Sonne.

Die Zeiten, in denen Kelmis, St.Vith und Eupen-Kettenis in der Ehrendivision und in der 1.Division als ostbelgische Botschaften fungierten und die Jugendauswahlmannschaften des Regionalen Volleyball-Verbands (RVV) den großen wallonischen Provinzen erfolgreich Paroli bieten konnten, gehören längst der Vergangenheit an.

Wahrscheinlich ist es daher auch keine Überraschung, dass die Protagonisten des damaligen Höhenflugs praktisch nicht mehr in den Trainer- und Vorstandslisten der ostbelgischen Vereine auftauchen. Einzig die früheren Spieler Tania Van den Berghen, Willy Frank und Petr Tandler stehen noch beziehungsweise wieder in der Verantwortung.

Namen wie Reinhold Backes, Hubert Lemmens, Henri Broun, Luc Humblet, Dieter Hanuschk oder Karl-Heinz Hergenhahn sucht man vergebens. Allesamt haben sie sich völlig verständlicherweise anderen Prioritäten oder Betätigungsfeldern zugewandt.

Schwärmereien? Ja. Nostalgie? Nein! Der heutige Leistungsstand spiegelt viel ehrlicher wider, wie es um den ostbelgischen Volleyball und seine Vereine bestellt ist. Gutbezahlte „Söldner“ gibt es zwischen Kelmis und Lommersweiler schon lange nicht mehr.

Alle Vereine setzten ohne Murren auf das Potenzial, über das sie nun einmal verfügen.