Einmaleins für saubere Scheiben

Kleine Rillen im Scheibenwischergummi können zu Schlieren führen. | 4

Es gibt bei Regen kaum etwas Ärgerlicheres als Scheibenwischer, die einen schmierigen Film auf der Frontscheibe hinterlassen, statt für freie Sicht zu sorgen.

„Der Grund für die Schlieren liegt meist an Verschmutzungen der Scheibe, zum Beispiel durch Wachse oder Silikone aus der Autowaschanlage“, sagt Carsten Graf vom ADAC. Auch wenn der Gummi der Scheibenwischer abgenutzt ist, könne es Schlieren geben.

Liefert der Scheibenwischer nicht das gewünschte Ergebnis, ist es nicht unbedingt erforderlich, gleich die Wischer zu wechseln. Das Nachreinigen der Windschutzscheibe kann auch schon helfen.

Entscheidend für den Durchblick ist außerdem, dass die Wischer ständig auf der Scheibe aufliegen. Vor allem im Winter haben hier die günstigeren Bügelwischer Nachteile. „Bei ihnen besteht die Gefahr, dass die Metallgelenke einfrieren, was dazu führt, dass das Wischblatt nicht mehr vollständig aufliegt“, sagt Philipp Schreiber vom Tüv. Er rät daher zu Flachbalkenwischern, die zwar in etwa doppelt so viel kosten, aber auch eine deutlich längere Lebensdauer hätten.

Egal bei welchem Wischer, die Gummilippe sollte regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Dafür reicht schon ein einfacher Lappen. „Auf keinen Fall sollte scharfer Reiniger verwendet werden, das würde den Gummi zerstören“, heißt es bei Autozulieferer Bosch. Denn die Wischlippe ist meist mit einer Graphitschicht veredelt, die für einen leisen Lauf und ein optimales Wischergebnis sorgt. Daher sollten Scheibenwischer auch keinesfalls bei einer vereisten Frontscheibe eingesetzt werden. Für das Reinigen der Scheiben zwischendurch empfiehlt der ADAC handelsüblichen Glasreiniger und ein sauberes Tuch. „Bei sehr hartnäckigen Verschmutzungen von außen empfiehlt sich eine spezielle Glaspolitur“, so Graf. Von nachträglichen Beschichtungen oder Versiegelungen der Glasflächen rät der Automobilclub ab.

Daneben gibt es Auto-Glasflächen am Markt, die bereits vom Hersteller mit einer Schutzschicht versehen sind. „Diese Glasflächen verfügen über eine hydrophobe Beschichtung, die bis zu einem gewissen Grad auch schmutzabweisend wirkt“, sagt Sophie Milhe-Poutingon vom Autoglashersteller Saint-Gobain Sekurit. Wie lang diese wasserabweisende Beschichtung besteht, sei allerdings unterschiedlich. „Wegen der Scheibenwischer hat dieses Feature bei der Frontscheibe nur eine Lebensdauer von maximal einem Jahr, daher wird es von den Autoherstellern meist auch nur für die Seitenscheiben angeboten“, sagt Milhe-Poutingon.

Im Innenraum können Ausdunstungen die freie Sicht behindern. „Stumpf und blind kann die Scheibe gerade im Bereich des Armaturenbretts durch das sogenannte Fogging werden“, erläutert Graf. Dabei handele es sich um Ausdunstungen und Substanzen aus dem Kunststoff der Innenverkleidung. Auch hier helfe nur regelmäßiges Reinigen mit normalem Glasreiniger. Nicht geeignet für die Scheibenreinigung ist Geschirrspülmittel: Es fördert die Tröpfchenbildung, statt die Scheibe zu benetzen.

Auch im Wischwasser für die Scheibenwischer hat Geschirrspülmittel daher nichts zu suchen. Hier sollte nur im Winter auf Frostschutz im richtigen Mischungsverhältnis geachtet werden.

Um den Frostschutzanteil zu reduzieren, setzt Mercedes in seiner Oberklasse seit einiger Zeit auf beheizte Waschsysteme. Die Beheizung reicht vom Waschwasserbehälter bis zu den Spritzdüsen, beim adaptiven Waschsystem Magic Vision Control wird auch das wasserführende Wischblatt beheizt.

Bosch setzt bei seinen neuesten Wischblättern neben dem Heizeffekt zudem auf integrierte Spritzwasserdüsen. Dadurch werde die Reinigung beschleunigt und der Wasserverbrauch reduziert. Weil die Spritzdüsen am Gestänge befestigt sind, kann bei Verschleiß einfach ein neuer Standardwischer montiert werden. (dpa)