Die Qual der Wahl beim Familienauto

Von Fabian Hoberg

Geräumig, praktisch, sicher und nicht zu teuer. Familienautos sind die … Eier legende Wollmilchsau. Sie müssen alles können, dabei am besten noch gut aussehen und bezahlbar sein. Die Auswahl ist groß.

Familienautos waren noch vor ein paar Jahren vor allem eins: praktisch. Vans boten dank großem Kofferraum, großen Fenstern und einem hohen Dach viel Platz. Außerdem waren sie auch für Familien bezahlbar. Nur leider sahen sie oft langweilig und spießig aus, bekamen Spitznamen wie Pampersbomber oder Familienlaster.

Gab es für eine vierköpfige Familie früher nur große Limousinen, Kombis und Vans, stehen heute auch noch Crossover-Modelle und SUVs zur Wahl. „Die Wahl des Familienautos ist eine Geschmacks- und eine Geldfrage“, sagt Constantin Hack vom Autoclub Europa (ACE). Kombis und Vans böten viele Vorteile für Familien. SUVs haben nicht den gleichen Nutzen pro Quadratmeter.

Aber: „Für wen Autofahren Genuss darstellt und wem das Image wichtig ist, der findet sich am ehesten in einem SUV wieder“, so Hack. Er sieht einen Trend hin zu kompakten SUVs wie Ford Kuga oder VW Tiguan, obwohl sie schwerer sind und dadurch mehr Kraftstoff verbrauchen.

„Neue Modelle zielen deutlicher auf die junge Generation ab“, sagt Dino Silvestro vom ADAC. „Typische Familienvans kommen in der neuesten Modellgeneration moderner und sportlicher daher, das Design steht mehr im Fokus als bisher.“ Die Auswahl passender Fahrzeuge sei heute groß. Für kleine Familien mit bis zu zwei Kindern sei ein Kombi meist ausreichend. „Zwei Kindersitze lassen sich fast immer montieren, und die Familie hat genügend Stauraum für Kinderwagen und Gepäck.“.

Geeignet für Familien mit Kindern

Ein SUV biete in Sachen Familientauglichkeit kaum Vorteile gegenüber einem Kombi. „SUVs gibt es im Vergleich zu Kombis zwar oft mit optionaler dritter Sitzreihe, doch sind die hintersten Sitze meist nur als Notsitze anzusehen“, so Silvestro. Stauraum sei dann kaum noch vorhanden, wenn die dritte Reihe aufgestellt ist. Für den Notfall habe man aber zwei zusätzliche Sitze. Für Großfamilien ab drei Kindern sei ein Van die beste Wahl: Drei Kindersitze passen meistens nur in diesen Fahrzeugen nebeneinander. Zudem gibt es die großen Vans auch mit vollwertiger dritter Reihe. Platz für drei Kindersitze nebeneinander bieten etwa Modelle von Citroën, Ford, Hyundai, Kia, Mercedes, Opel, Peugeot, Renault, Seat, Toyota und Volkswagen.

ei größeren Vans wie Ford Grand C-Max, Mercedes V-Klasse, Seat Alhambra, VW Sharan oder VW Bus T6 erleichtern zudem Schiebetüren und die erhöhte Karosserieform den Einbau von Kindersitzen.

Auch für Familien mit nur zwei Kindern kann es empfehlenswert sein, mindestens drei vollwertige Sitzplätze nebeneinander zu haben: Bei längeren Strecken muss oftmals zeitweise ein Elternteil in die zweite Reihe. Da freut sich jeder Erwachsene, wenn er in der Mitte genug Bewegungsfreiheit hat. In Sachen Sparsamkeit sieht Silvestro den Kombi vor Van, Hochdachkombi und SUV. Für einen Van sprechen die Verstellmöglichkeiten, eventuelle Schiebetüren und ein hoher Komfort durch eine Vielzahl von bestellbaren Extras. Allerdings hat er weniger Leistung als ein Kombi. SUVs bieten durch die höhere Bauweise eine gute Übersicht und ein modisches Design. Hier liegen meist die Unterhaltskosten und der Verbrauch höher als bei vergleichbaren Kombis, und die Variabilität liegt oft unter denen von Vans.

Einen Trend zu Autos mit mehr Platz sieht auch Philip Puls vom Tüv Süd – in erster Linie zu Siebensitzern und SUVs: „Ein Familienauto muss vor allem Platz für alle Familienmitglieder und auf Reisen auch für das dazugehörige Gepäck bieten.“

Ideal sei es, wenn sich das Auto zum Beispiel durch umklappbare Sitze an die Bedürfnisse anpassen lasse. Immer mehr Eltern legten Wert auf eine gute Entertainmentausstattung, damit den Kleinen auf längeren Touren nicht langweilig wird. Typische Features sind: Tablet-Halter, WLAN-Hotspot und USB-Lademöglichkeiten. Ganz wichtig aber: „Grundsätzlich sollte es möglich sein, Kindersitze aller Art zu montieren“, rät Puls.

Bei einem Kauf eines Familienautos sollten Interessenten immer die schon vorhandenen Kindersitze mitnehmen und sie im Wunschfahrzeug ausprobieren. Andernfalls könnte es nach dem Kauf böse Überraschungen geben. Denn nicht immer passen die alten Kindersitze in die Fahrzeuge. Rückwärtsgerichtete Kindersitze benötigen viel Platz, ebenso wie drei Kindersitze nebeneinander. Außerdem sollte man auf integrierte Isofix-Halterungen zu achten. Manche Hersteller bieten die Halterungen nicht serienmäßig an, sondern nur als Option. Bei Gebrauchtwagen lassen sie sich nicht nachrüsten.

Soll das Kind im speziellen Sitz auf dem Beifahrersitz transportiert werden, muss zumindest bei rückwärtsgerichteten Sitzen wie einer Babyschale der Airbag deaktiviert werden.

Das sollte einfach und schnell möglich sein und keine Fahrt in die Werkstatt benötigen. (dpa)