Lage wichtiger als Alter



Die ebenso gezielte wie beständige Investition „in die eigenen vier Wände“ habe für den Ostbelgier nach wie vor eine hohe Wertigkeit, weiß nicht nur Bettina Rathmes. Ihre Erkenntnis teilen viele ihrer Mitbewerber auf dem regionalen Markt vorbehaltlos. Und zu dieser „Wertigkeit“ zählt in den letzten Jahren verstärkt auch die „Anlage“ in den Um- und Ausbau sowie in die Restaurierung bereits älterer Anwesen – einerseits zum eigenen Werterhalt, andererseits zur Wertsteigerung mit Blick auf einen späteren Verkauf.

„Zahlreiche ältere Immobilien, die wir vermitteln, unterliegen nachfolgend regelmäßig Renovierungen, die der potenzielle Käufer aber bereits vorab in sein Budget einkalkuliert hat.“

Erste Motivation für den Kauf sei, wie gesagt, jedoch die Lage. „Wenn die Lage den Interessenten überzeugt und zudem das Preisgefüge stimmt, kauft er durchaus auch ein Haus, das bereits in die Jahre gekommen ist und in puncto Struktur und Ausstattung nicht genau seinen Vorstellungen entspricht. Dafür nimmt er dann wenig später nochmals Geld in die Hand für ein manchmal recht weitreichendes Lifting ganz nach seinem persönlichen Geschmack.“ Bettina Rathmes fällt hierbei auf, dass diesen Schritt vielfach Käufer jüngeren oder mittleren Alters vollziehen, da sie das Objekt zum Eigengebrauch erstehen und in der nachfolgenden Renovierung eine langfristige Perspektive respektive Aufwertung sehen.

Im Gegenzug steht aber auch eines fest: „Die Lage lässt sich nun mal nicht verändern. Und wenn die Lage nicht den Erwartungen entspricht, dann kommt der Kauf nicht zustande.“ Ein Kriterium, das ebenfalls auf die Errichtung von Appartementhäusern zutrifft, die derzeit vielerorts angeschoben wird. „Auch hier ist immer wieder die Lage entscheidend.“ Das hätten potenzielle Investoren ebenfalls erkannt – mit der Folge, dass sie mitunter sogar von einem Projekt Abstand nähmen, wenn ihren Wünschen in Sachen städtebaulicher Einpflanzung nicht ausreichend Rechnung getragen werde.

Die Erwartungen an die Lage können freilich stark variieren. Unterschiedliche Optionen sind etwa – neben der Nähe einerseits zur Natur, andererseits zur Stadt – ebenfalls die verkehrstechnische Anbindung, das schulische Angebot, das gewerbliche Umfeld, die kulturellen Ansprüche sowie zunehmend auch der soziale Kontext.

Grundsätzlich bleibt die Erkenntnis, dass gerade in Ostbelgien die Investition ins eigene Haus und damit vor allem auch in die individuelle Lebensqualität nach wie vor einen höheren Stellenwert genießt als alternative Geldanlagen. Zumal der Zinsertrag längst gegen Null tendiert…