Gefährdung für die Demokratie

Dass der Herr Bildstein ProDG im Allgemeinen und Herrn Paasch im Besonderen verachtet, dürfte allen GE-Lesern seit Langem klar sein. Dass er Vivant verherrlicht, ebenso. Beides ist sein gutes Recht. Dass er sich als Lobbyist der Opposition zu etablieren versucht, könnte einem schon fast warm ums Herz werden lassen, denn als langjährige Oppositionspolitikerin weiß ich, wie schlimm es ist, von den Medien ignoriert zu werden. Seltsamerweise lagen damals die Mehrheitsverhältnisse anders. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

Schlimm finde ich, wie Herr Bildstein versucht, politische Vorgänge, die nichts Suspektes oder gar Illegales an sich hätten, zu verteufeln: Das Erstellen von Wahlprogrammen (wäre natürlich einfacher, man würde nur Köpfe wählen); die Bildung von Mehrheiten, die Gott sei Dank auch schon mal wechseln, womit dann zwangsläufig ehemalige politische Gegner gemeinsam um die beste Lösung ringen; die Öffentlichkeit von Debatten, in denen die Umsetzung der Wahlprogramme nachvollziehbar ist; der Wille, in einer Mehrheit Politik mitzugestalten. Das alles versucht Herr Bildstein, als „Spielchen“ zu diskreditieren. Billiger kann man den politischen Gegner nicht runtermachen.

Gleichzeitig erklärt er aber damit die ganze Demokratie als untauglich und alle Politiker, außer Vivant natürlich, aber wieder einmal Herr Paasch im Besonderen, als verderbte, machtgeile Zeitgenossen.

Blöd nur, dass seine Analyse nicht so weit geht, Alternativen zur gängigen politischen Praxis aufzuzeigen und anhand konkreter Beispiele nachzuweisen, was denn so schrecklich schiefläuft. Dass an den Theken und Stammtischen undifferenziert gegen die Politik gepöbelt wird, ist schlimm genug. Dass das jetzt auch noch so massiv von angeblich journalistischer Seite passiert, lässt Schlimmes befürchten.