Halli Galli im Ally Pally: Wie lang tanzt „Dancing Dimi“

<p>Im vergangenen Januar scheiterte Dimitri Van den Bergh (rechts) erst im WM-Halbfinale am überragenden Michael van Gerwen.</p>
Im vergangenen Januar scheiterte Dimitri Van den Bergh (rechts) erst im WM-Halbfinale am überragenden Michael van Gerwen. | Foto: Photo News

Und das trägt sportlich Früchte: Bei der 31. Ausgabe ruhen die belgischen Hoffnungen auf ein erfolgreiches Turnier auf Dimitri Van den Bergh. In den vergangenen vier Jahren schaffte es der Antwerpener ins Viertel-, Achtel- und Halbfinale, lediglich das Zweitrunden-Aus 2021 gegen den späteren Halbfinalisten Dave Chisnall trübt die Bilanz.

Vor zwölf Monaten schaltete „Dancing Dimi“ unter anderem Kim Huybrechts im belgischen Duell aus, musste sich in der Runde der letzten Vier aber Michael van Gerwen geschlagen geben. Der Niederländer spielte schlicht wie von einem anderen Stern, stellte das höchste Average des gesamten Turniers auf (108,28 Punkte pro drei Würfe) und zwang den chancenlosen Belgier mit 0:6 in die Knie. Die Sid-Waddell-Trophy gewann er dennoch nicht, die stemmte wenig später der Engländer Michael Smith in die Höhe.

Neben Van Den Bergh und Huybrechts gehen in diesem Winter auch Mike De Decker und erstmals überhaupt Mario Vandenbogaerde im „Ally Pally“ an den Start. Es werden etwa 2,8 Millionen Euro Preisgeld ausgeschüttet.

Van Gerwen und Smith zählen natürlich erneut zu den großen Favoriten. Auch wenn er mittlerweile seit fünf Jahren auf seinen vierten WM-Titel wartet, ist mit „Mighty Mike“ zu rechnen. Darts-Ikone Phil Taylor, als dessen Nachfolger van Gerwen einst galt, ist sich sicher, dass der 34-Jährige in diesem Jahr seinen vierten Titel holt: „Ich denke, er ist bereit dafür und ich glaube wirklich an seine Chancen in diesem Jahr“, sagte Taylor.

Die Buchmacher sehen das anders als der 16-malige Weltmeister, sie führen Luke Humphries (England) als Top-Favoriten. Der 28-Jährige gewann drei der letzten vier Major-Turniere, kam bei der WM allerdings noch nie über das Viertelfinale hinaus. Scoring-Maschine Smith seinerseits hat ordentlich Sand im Getriebe. Bei der Generalprobe im englischen Minehead schied der „Bully Boy“ bereits in Runde eins aus, bei der Europameisterschaft in Dortmund war in der zweiten Runde Schluss und beim Grand Slam of Darts verabschiedete sich Smith nach der Gruppenphase. Viel Zeit bleibt bis zu seinem Zweitrundenmatch am Freitag nicht mehr, um die Form wiederzufinden.

Davon hat auch Caller-Legende Russ Bray nicht mehr viel. Der 66-Jährige kündigte im Vorfeld des Turniers an, nach der WM kürzer zu treten. „Es ist schon etwas Besonderes, wenn er da vorne steht und '180' schreit“, sagt der Deutsche Gabriel „Gaga“ Clemens über die berühmteste Stimme im Darts-Kosmos, die in diesem Jahr ein letztes Mal die Gartenzwerge, Krokodile und Co. im „Ally Pally“ zum jubeln bringen wird.

<p>Beau Greaves ist nicht bei der WM dabei.</p>
Beau Greaves ist nicht bei der WM dabei. | Foto: dpa

Warum die beste Spielerin der Welt nicht bei der Darts-WM startet

Wenn in dieser Woche die Darts-WM in London beginnt, ist Beau Greaves bereits Weltmeisterin. Allerdings beim eigenen Frauen-Turnier und beim Verband World Darts Federation (WDF). Zwar erhielt die 19 Jahre alte Greaves für ihre Titelverteidigung im Lakeside Country Club einen Siegerscheck über 25.000 Pfund (rund 29.000 Euro). Die öffentliche Wahrnehmung für das Turnier aber war gering. Das wird beim Turnier der PDC ab diesem Freitag anders sein.

Greaves wäre gerne bei beiden Turnieren gestartet, doch die PDC verbot einen Doppelstart und stellte die Engländerin vor eine schwierige Entscheidung. Das Supertalent entschied sich dafür, den Frauen-Titel zu verteidigen und auf einen Start in London zu verzichten. „Es war natürlich keine leichte Entscheidung, aber ich bin sehr zufrieden, dass ich mich für die WDF-WM entschieden habe“, sagte Greaves.

Wie konkurrenzfähig sie auch auf der Männer-Tour ist, zeigte sie im Oktober beim Grand Slam of Darts. Greaves ließ dem deutschen Senkrechtstarter Ricardo Pietreczko beim spektakulären 5:1 keine Chance.

Sportlich ist Greaves deutlich stärker als die WM-Starterinnen Fallon Sherrock (England) und Mikuru Suzuki (Japan) einzuschätzen. Die Weltelite ist begeistert. Ex-Weltmeister Rob Cross lobt: „Sie ist eine atemberaubende Spielerin. Sie hat die Zeit voll auf ihrer Seite. Sie ist so jung. Sie wird immer besser. Wenn sie sich weiter steigert, kann sie auch die Männer-WM eines Tages gewinnen.“ (sid/tf)

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment