Missbrauch: Bistum Aachen veröffentlicht Namen von Priestern

<p>Aachens Bischof Helmut Dieser veröffentlichte am Mittwoch 53 Namen von Missbrauchstätern im Dienst des Bistums Aachen.</p>
Aachens Bischof Helmut Dieser veröffentlichte am Mittwoch 53 Namen von Missbrauchstätern im Dienst des Bistums Aachen. | Foto: dpa

Als Schritt bei der Aufarbeitung von Missbrauch hat das Bistum Aachen am Mittwoch die Namen von 53 verstorbenen Tätern und mutmaßlichen Tätern sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige und Schutzbefohlene veröffentlicht. Es gehe um 52 Priester und einen Laien, sagte Bischof Helmut Dieser in Aachen bei einer digitalen Pressekonferenz. Man wolle Betroffenen Mut machen, sich mitzuteilen. „Mit der Nennung der Namen gehen wir dabei weiter voran“, sagte der Bischof.

Das Bistum mit mehr als 935.000 Katholiken betritt damit nach eigenen Angaben Neuland. Es sei ein weiterer Schritt im Zuge einer zielgerichteten und konsequenten Aufarbeitung. Die Veröffentlichung war im Mai angekündigt worden. Dieser ist Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Kriterien für die Namensnennung sind eine einschlägige staatliche oder kirchenrechtliche Verurteilung – dann wird von „Tätern“ gesprochen. Wenn mindestens ein positiv beschiedener Antrag von Betroffenen auf Anerkennung des Leids von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) vorliegt, ist von „einem mutmaßlichen Täter“ die Rede. Zudem muss die Person vor mehr als zehn Jahren gestorben sein. Erwähnt sind in knapper Form biografische Daten, Strafurteile und Beschuldigungen. Teils sind die Priester schon länger als 60 Jahre tot.

Die Nennung der Namen sei mit dem Aufruf an die Öffentlichkeit verbunden, weitere Informationen zur Aufarbeitung zu geben. Der Schritt erfolge nach langem Abwägen, verbunden mit flankierenden Maßnahmen und unter Einbeziehung verschiedener Gremien.

Die Kirchengemeinden, in denen die Beschuldigten zum Tatzeitpunkt tätig waren, seien informiert, erklärte das Bistum. Es gebe eine Telefon-Hotline für Betroffene sowie die Möglichkeit einer Online-Meldung.

Als eines der ersten Bistümer hatte Aachen im November 2020 ein unabhängiges, ohne Einschränkungen erstelltes Gutachten einer Anwaltskanzlei über den eigenen Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs veröffentlicht. Dabei wurden Hinweise auf 175 Missbrauchsopfer gefunden. Untersucht wurden Übergriffe von 81 Klerikern. Davon wurden 14 näher beschrieben, die Namen aber nicht genannt. (dpa/lsk)

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