Riesenwerk von Graffiti-Pionier Dauven an Staumauer in Luxemburg

<p>An einer Staumauer im luxemburgischen Vianden prangt das jüngste monumentale Werk des Künstlers Klaus Dauven.</p>
An einer Staumauer im luxemburgischen Vianden prangt das jüngste monumentale Werk des Künstlers Klaus Dauven. | Foto: dpa

Das Werk zeigt die Porträts von fünf Arbeitern, die vor rund 70 Jahren die Staumauer gebaut haben. „Ich wollte mit der Zeichnung eine Hommage an die Arbeiter schaffen, die den Damm erbaut haben“, sagte Dauven. Beim Bau des Stau- und Pumpspeicherwerks seien damals etliche italienische Arbeiter tödlich verunglückt, berichtete Dauven. Ihnen sei sein Werk gewidmet.

Als Vorlagen hätten alte Fotos von den Bauarbeiten gedient. Besonders schwierig seien die Gesichter gewesen. „Da muss man sehr genau aufpassen“, sagte Dauven.

Der Künstler gilt als Pionier der „Reverse Graffiti“ – der umgekehrten Graffiti: Dauven sprayt nicht mit Farbe, sondern fräst seine Kunstwerke mit Hochdruck aus dem Dreck, oder vornehmer ausgedrückt: aus der Patina von Oberflächen. Durch das gezielte Abtragen der Verschmutzungen entsteht aus dem Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche eine Zeichnung.

Dauvens Werke sind nicht für die Ewigkeit: Wie seine anderen „Reverse Graffiti“ wird auch dieses durch Witterung und Bewuchs mit der Zeit verblassen. Nach zwei bis sechs Jahren sind seine Werke in der Regel verschwunden. Dem Werk in Luxemburg prophezeit er fünf Jahre.

Um die Zeichnung auf den Staudamm zu bringen, seilten sich Industriekletterer von der Dammkrone ab. Unterstützt wurden sie von Vermessungstechnikern, die die spätere Zeichnung an der Wand mit Hilfe von Lasertechnik vor markieren.

Bei seiner Arbeit lege er Wert auf ein nachhaltiges Vorgehen, erklärte Dauven: Es sei nur Wasser und kein Reinigungsmittel zum Einsatz gekommen. Der Strom sei direkt aus dem Wasserkraftwerk entnommen worden. Zwei Wochen habe die Arbeit gedauert.

Klaus Dauven wurde in Düren geboren und lebt unweit davon in Kreuzau am Nordrand der Eifel. Er studierte an Kunstakademien unter anderem in Düsseldorf. 1997 entwickelte er die Technik des „Reverse Graffiti“, bei der er Zeichnungen mit einem Staubsauger oder einem Hochdruckreiniger erstellt, indem er Patina entfernt.

Auslöser für diese Art der Graffiti-Kunst war ein Missgeschick: Als er den Staub einer misslungenen Kohlezeichnung vom Papier gesaugt habe, sei die Idee plötzlich da gewesen. Zu seinen größten Werken gehören Graffiti auf Staumauern in Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea. (dpa/sue)

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