Millionenprojekt am Eupener Schilsweg stellt Anwohner auf Geduldsprobe

<p>Der Schilsweg erhältFahrradwege und wird begrünt.</p>
Der Schilsweg erhältFahrradwege und wird begrünt.

In einer Pressekonferenz am Montagnachmittag stellten die Verantwortlichen das neue Konzept für die Regionalstraße N67 (Schilsweg) und umliegende Straßen, wie Bellmerin und die Haagenstraße, vor. Das Projekt sieht eine Lösung vor, die alternative Fortbewegungsmethoden, wie etwa Radfahren oder auch öffentliche Verkehrsmittel, begünstigt.

Schilsweg wird zur 30er-Zone.

„Rund 83 Prozent der Menschen in der Region nutzen aktuell den PKW, um sich fortzubewegen. Unser Ziel ist es, dies auf etwa 60 Prozent zu senken”, erklärt Thierry Moreau von der Straßenbaudirektion Verviers (SPW). Das Projekt wird von der SPW zusammen mit der AIDE, Ores, Resa, SWDE, Go Fiber, dem Ingenieurbüro Berg und der Stadt Eupen verwirklicht 390 Arbeitstage sind für die Umsetzung der Maßnahmen vorgesehen, was rund zwei Jahren Bauzeit entspricht. „Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs werden die Arbeiten in Abschnitten bzw. sechs Phasen durchgeführt, ausgehend vom Scheiblerplatz Richtung Monschauer Straße. Der Verkehr wird für den Bereich von der Brücke bis zur Kreuzung Bellmerin einseitig geführt und mit einer Ampelanlage gesteuert. Für den restlichen Bereich des Schilsweges wird der Verkehr über Bellmerin und Haagenstraße umgeleitet“, erklärt Danny Hennes vom Ingenieurbüro Berg gegenüber dem GrenzEcho. Der Zugang zu den Häusern sei immer gewährleistet, versichern die Verantwortlichen, wenn auch zum Teil nur zu Fuß. Auch wird es zu keiner Zeit eine Vollsperrung geben, versichert Bauschöffe Michael Scholl (PFF). Es werde genau deshalb in Phasen gearbeitet, die zwar etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, jedoch sicherstellen, dass der gesamte Bereich während der Bauarbeiten zugänglich bleibt, präszisiert auch Thierry Moreau. Auch Kanalisations- und Versorgungsleitungen werden im Rahmen des Projekts erneuert. Für die Anwohner entstehen dabei keine Kosten, betont Michael Scholl.

<p>Danny Hennes erklärt den Bauablauf in Phasen.</p>
Danny Hennes erklärt den Bauablauf in Phasen.

Generell möchte man die Luftqualität an der Regionalstraße Schilsweg verbessern und die Situation prioritär für Fahrradfahrer und Fußgänger vereinfachen. Zum einen werde auf dem gesamten Schilsweg ein Tempolimit von 30 km/h eingeführt, um die Luftverschmutzung zu verringern. Ein Teilstück vom Bellmerin, zwischen Schilsweg und Haagenstraße, soll darüber hinaus als „Fahrradzone” ausgewiesen werden. „Das Konzept ist in unserer Region noch weniger bekannt”, erklärt Olivier Groteclaes von der Stadt Eupen. Eine Fahrradzone mache aus, dass grundsätzlich ein Tempolimit von 30 km/h bestehe. Die spezielle Besonderheit ist, dass Fahrradfahrer in der Fahrradzone grundsätzlich Vorrang haben – das bedeutet, sie dürfen die gesamte Straße benutzen, statt sich rechts halten zu müssen, und dürfen von Autofahrern nicht überholt werden. Dabei müsse man natürlich beachten, dass es sich immer nur um kurze Straßenabschnitte handelt, um große Beeinträchtigungen zu vermeiden, wie Olivier Groteclaes betont. Im Schilsweg ist eine solche Lösung nicht möglich, das ließe der Verkehr auf der Straße, die eine wichtige Verbindung zum Beispiel nach Deutschland darstelle, nicht zu. Dementsprechend sind für den Schilsweg Fahrradwege eingeplant, die ein sicheres Vorankommen für Radfahrer garantiert, ohne dass diese den fließenden Verkehr beeinträchtigen. Auch grüne Oasen kommen im Plan für das Viertel um den Schilsweg nicht zu kurz: „Wir haben Grünflächen mit Aufenthaltscharakter vorgesehen, etwa auf der Ecke an der Fremereygasse“, erklärt Danny Hennes.

Parkplätze müssen aufgrund der neuen Struktur weichen.

Wo gehobelt wird, da fallen natürlich auch immer Späne. In diesem Fall wird es ein Teil der Parkplätze im Schilsweg sein, die zugunsten der neuen Struktur, der Fahrradwege und der Begrünung weichen müssen. „Das hat damit zu tun, dass der öffentliche Raum begrenzt ist. Und wenn man in diesem Raum verschiedene Funktionen einbringen möchte, dann geht das nicht immer nur als ‘und’, sondern man ist irgendwann im Bereich des ‘oder’. Hier ist klar, dass Parkraum zurückgenommen wurde, um diesen Raum anderen Verkehrsmodi und auch zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität zur Verfügung zu stellen“, beschreibt Groteclaes.

<p>Ein Teil von Bellmerin und Haagenstraße wird im Rahmen des Projekts zur „Fahrradzone“.</p>
Ein Teil von Bellmerin und Haagenstraße wird im Rahmen des Projekts zur „Fahrradzone“. | Grafiken: Ingenieurbüro Berg

Gleichzeitig werden Querparker durch Längsparker ersetzt, was die Sicherheit beim Ausparken auf einer Regionalstraße deutlich erhöhe. In Zukunft werde aber zum Beispiel der Scheiblerplatz Parkmöglichkeiten liefern, wie Danny Hennes noch einmal betont. Außerdem sehen die Verantwortlichen in dem Parkplatz Frankendelle eine gute Alternative für die Übergangszeit. Ebenso verweist Olivier Groteclaes auf den großen öffentlichen Parkplatz im Bereich zwischen Hütte und Mühlenweg, den die Stadt Eupen vor einigen Jahren angelegt und somit viel Parkraum geschaffen habe.

Rund 5,5 Millionen Euro wird das umfangreiche Projekt in der Unterstadt kosten. Etwa 700.000 Euro davon wird die Stadt Eupen tragen, wie Michael Scholl bestätigt. Aktuell visiert die Stadt einen Baubeginn Ende 2023 oder Anfang 2024 an.

Kommentare

  • Weitere Informationen zum Wiederaufbau der Unterstadt gibt es übrigens auch auf der Internetseite der Stadt Eupen.

    Dort findet man neben Kartenmaterial und Neuigkeiten zum Stand der Arbeiten auch die Kontaktinformationen von Ansprechpartnern.

    Hier der Link: https://www.eupen.be/leben-in-eupen/wiederaufbau-unterstadt/

    Außerdem wurden die wichtigsten Informationen auch in gedruckter Form in verschiedenen Sprachen auf einem Flyer zusammengefasst.

  • Meint Herr Groteclaes etwa mit dem grossen öffentlichen Parkplatz im Bereich zwischen Hütte und Mühlenweg das Schotterfeld mit der bei Regen auftretenden Riesenpfütze?

  • @ Roger Bosch;

    Zwar habe ich den Kommentar des Herren Groteclaes nicht lesen/sehen können aber, IdT, ich gehe genau wie Sie davon aus dass, das wohl der Fall sein wird.
    Frage mich nur was daran verkehrt sein soll???
    Ach...der Abstand, das wird es wohl sein.
    Vielleicht können Sie dafür sorgen das dieser "Schotterplatz" eine Teerschicht bekommt...
    Aber egal, Teerschicht, gefließt mit oder ohne Löcher...benutzt wird der eh nicht weil diejenige für den Er vorgesehen(Lehrpersonal/Eltern) ist, sind sowieso zu faul diese 200 M zu fuß zu laufen...(x2 natürlich)
    ...Und das wetterunabhängig...
    MfG.

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