Zverevs Titeltraum wieder geplatzt: Ruud fordert Djokovic im Finale

<p>Casper Ruud folgte Novak Djokovic am Freitag ins Finale von Roland Garros.</p>
Casper Ruud folgte Novak Djokovic am Freitag ins Finale von Roland Garros. | Foto: Photo News

Alexander Zverev warf sein Handtuch ins Publikum und stapfte mit leerem Blick und völlig geknickt vom Feld. Der beeindruckende Comeback-Lauf des Olympiasiegers bei Roland Garros ist gestoppt, der Lebenstraum vom ersten Grand-Slam-Titel vorerst geplatzt. Nur ein Jahr nach seiner schweren Verletzung hatte sich Zverev sensationell zurück ins Halbfinale von Paris gekämpft, muss aber weiter auf sein zweites Major-Finale warten.

Der Weltranglistenvierte Casper Ruud war für Zverev, der überhaupt nicht zu seinem Spiel fand, am Freitag eine Nummer zu groß. Mit 3:6, 4:6, 0:6 verlor der 26-Jährige nach einer ernüchternden Leistung gegen den norwegischen Vorjahresfinalisten, der es im Endspiel am Sonntag mit Novak Djokovic zu tun bekommt. Für Zverev endet Roland Garros dagegen zum dritten Mal in Folge im Halbfinale.

Nach nur 2:09 Stunden verwandelte Ruud auf dem größten Pariser Court Philippe Chatrier seinen zweiten Matchball. Zverev dagegen verpasste es, als erster Deutscher seit Michael Stich 1996 in ein Einzelfinale in Paris einzuziehen.

Zuvor hatte sich Carlos Alcaraz sich vergebens gequält. Nach einem aussichtslosen Kampf gegen den eigenen Körper musste sich der spanische Weltranglistenerste im Generationenduell gegen Novak Djokovic geschlagen geben, der Serbe zog ins Finale ein und hatte am Ende sogar Mitleid mit seinem Kontrahenten.

<p>Von Schmerzen gepeinigt, scheiterte Carlos Alcaraz im Halbfinale an Novak Djokovic.</p>
Von Schmerzen gepeinigt, scheiterte Carlos Alcaraz im Halbfinale an Novak Djokovic. | Foto: Photo News

„Das war Pech für Carlos. Das Letzte, was du haben willst, sind Krämpfe in so einer Phase. Ich fühle mit ihm“, sagte Djokovic nach dem 6:3, 5:7, 6:1, 6:1. Der Weltranglistendritte nahm auf undankbare Weise die eigentlich schwierigste Hürde und ist nur noch einen Schritt davon entfernt, zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger aufzusteigen. „Am Ende des zweiten und zu Anfang des dritten Durchgangs Krämpfe zu haben, ist wirklich enttäuschend“, sagte Alcaraz, der zugab, sehr nervös gewesen zu sein und unter großer Anspannung gestanden zu haben: „Ich hatte am ganzen Körper Krämpfe. Nicht nur überall an den Beinen, sondern auch an den Armen. Ich werde daraus lernen.“

Zu Beginn des dritten Satzes war Alcaraz stehengeblieben, seine Wade machte plötzlich große Probleme. Der Weltranglistenerste war kaum in der Lage zu gehen, auch Djokovic eilte besorgt herbei. Alcaraz ließ in der Folge den Physiotherapeuten kommen und versuchte es verzweifelt weiter, doch das restliche Match wurde zur Farce.

Der 36-jährige Djokovic erreichte so auf ungewöhnliche Art und Weise zum siebten Mal das Endspiel in Roland Garros und kämpft nun als zweitältester Finalist der Turniergeschichte um seinen dritten Titel nach 2016 und 2021. Mit seinem 23. Grand-Slam-Erfolg will Djokovic den 14-maligen Paris-Gewinner Rafael Nadal hinter sich lassen, der in diesem Jahr aufgrund einer hartnäckigen Hüftbeugerverletzung nicht teilnehmen kann.

Alcaraz, der vergangenes Jahr im Viertelfinale an Zverev gescheitert war, muss dagegen weiter auf seinen zweiten Grand-Slam-Titel nach den US Open 2022 warten. Und er muss nun auch befürchten, vom Serben als Nummer eins der Welt abgelöst zu werden, sollte dieser am Sonntag triumphieren. (sid/tf)

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