Belehrungen aus Schleckheim

Bevor Herr Walther Janssen aus Schleckheim empfiehlt, in Belgien die Monarchie nach bundesrepublikanischem Modell abzuschaffen und unserem König nur noch die Rolle eines alle sechs Jahre wählbaren „Bundespräsidenten“ zu überlassen, sollte er der belgischen Öffentlichkeit doch mitteilen, welche Rolle er in dubioser deutschnationaler Nachbarschaft (in den Jahren vor der Geschäftsführung von Lorenz Paasch) in der Düsseldorfer Niermann-Stiftung gespielt hat.

Dieser darf man, nach einem zweimaligen Entscheid der dortigen Staatsanwaltschaft nachsagen, dass sie „gegen Belgien konspiriert hat“.

Einzelheiten dazu kann man auf Google in der Spiegel-Ausgabe Nr. 45 vom 12. November 1994 unter der Vorzeile „Rechtsextremismus“ mit dem Titel „Südtirol ist überall“ nachlesen.

Der Südtiroler Staatsanwalt Tarfusser warnte vor „Separatismus“. Der nordrhein-westfälische Innenminister Schnoor beklagte „außenpolitischen Schaden“. Der ostbelgische Ministerpräsident Joseph Maraite appellierte an alle Einrichtungen, Vereinigungen und Personen, auf strenge Distanz zu gehen.

Kommentare

  • Sie war fast zu erwarten, diese Retourkutsche des Herrn Freddy Derwahl an den Herrn Walther Janssen..

    Nur ein paar grundsätzliche Bemerkungen zu der Art und Weise, wie Derwahl und Co diese nicht neue Auseinandersetzung führen. Erinnerungen an frühere Schlammschlachten und an ihre juristischen Folgen kommen da wieder hoch.

    In der Tat hat kein Geringerer als Pierre-Yves Dermagne, Sozialist und Vizepremierminister, aus seiner republikanischen Gesinnung nie einen Hehl gemacht, ohne dass er gleich vaterlandsfeindlicher Umtriebe bezichtigt worden wäre.
    Der Vlaams Belang – der übrigens in seinem Parteiprogramm ein unabhängiges Flandern fordert - hat sofort auf seinem Webportals lautstark Beifall dazu geklatscht, ohne dass gleich Stimmen laut geworden wären, diese Partei als verfassungsfeindlich zu verbieten.
    Der inzwischen verstorbene Professor Francois Perin durfte jahrelang die Trommel für einen Anschluss der Wallonie an Frankreich rühren, ohne von der Sûreté behelligt zu werden.
    Nur wenn ein Ostbelgier vorsichtig am belgischen Staatsgefüge kratzt, will man ihm - ausgerechnet aus der eigenen Gemeinschaft heraus - den Mund verbieten.

    Und das mit der inquisitorischen Aufforderung, unter Bezug auf einen dreißig Jahre alten (!) Presseartikel und im Gegensatz zu allen rechtsstaatlichen Regeln, zuerst mal den Beweis dafür zu erbringen, damals nicht „gegen Belgien konspiriert“ und sich keiner „separatistischen“ Umtriebe schuldig gemacht zu haben, bevor er es wagen dürfte, hier seine Meinung zu äußern..

    Nun ist es aber eines der Grundprinzipien eines Rechtsstaates, dass der Ankläger den Beweis für eine persönliche Verfehlung des Beschuldigten erbringen muss, und nicht umgekehrt.
    Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung,
    Das müsste Herr Derwahl doch inzwischen aus eigener Erfahrung gelernt haben. Anscheinend bleibt er in dieser Hinsicht aber weiterhin unbelehrbar?

  • Danke für diese notwendige Replik, Herr Schleck!

    Es ist in der Tat erstaunlich, dass ein vom “Heilgen Geist” beseelter Schriftsteller, auf die völlig sachlichen und konstruktiven Überlegungen des Herrn Janssen (die man nicht teilen muss) nichts Inhaltliches einzubringen vermag.

    Die Niermann Vergangenheit des Herrn Janssen im Kontext der Zukunft des belgischen Staates nach 40 Jahren auszugraben, sagt mehr über die Gesinnung des Leserbriefschreibers, als über die vermeintlich “dubiose deutschnationale” Gesinnung von Herrn Janssen. (Auf dessen Homepage kann übrigens jeder, der sein Bild über die damaligen Geschehnisse rund um die Autonomiebestrebungen in der DG und die Rolle, die Herr Janssen in der Hermann Niermann Stiftung gespielt hat, vervollständigen möchte, aus der Sicht des Gescholtenen nachlesen. Ja, völlig subjektiv und dennoch ein Mosaikstein des Bildes.)

    Wer den Sitz der Hermann Niermann Stiftung - weil dies zum beabsichtigten Gemälde passte - mit “journalistischer” Kreativität und völlig frei erfunden in die Düsseldorfer “Graf Adolf Straße” verlegte, sollte die verstaubte Niermann-Mottenkiste besser nach 40 Jahren nicht für revanchistische Retourkutschen öffnen.

    Es gibt tatsächlich Menschen, die für die Gleichstellung und Autonomie unserer Gemeinschaft mehr geleistet haben, als im Fahrwasser traditioneller ostbelgischer Parteien opportunistisch segelnde Literaten. Mit ihrer Fahne stets im Wind und mit… Gottes Segen.

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