Vorweihnachtlicher Konzertgenuss in Espeler: Barbarafest belebt Steinemann-Saal

<p>Der Kgl. Musikverein „Steinemann“ Espeler wartete zu einem Jahreskonzert mit einem komplett neuen Programm auf. Der Verein steht seit 15 Jahren unter der Leitung von Albert Van Lancker.</p>
Der Kgl. Musikverein „Steinemann“ Espeler wartete zu einem Jahreskonzert mit einem komplett neuen Programm auf. Der Verein steht seit 15 Jahren unter der Leitung von Albert Van Lancker. | Fotos: Gerd Hennen

In seiner Ansprache verwies Präsident Alfons Ross auf die neue entfachte Dynamik in seinem Verein, der nach der coronabedingten Pause ausgesprochen aktiv war, mit einem eigenen Osterkonzert und zahlreichen Gastauftritten. Dennoch sei genug Zeit geblieben, für das diesjährige Barbarafest ein komplett neues Konzertprogramm auf die Beine zu stellen.

Disco, Musical und JazzPop ins Repertoire aufgenommen

Eröffnet wurde der Reigen mit der schwungvollen und unbeschwerten „Country Overture“ des italienischen Komponisten Lorenzo Pusceddu im klassischen Allegro-Andante-Allegro-Stil, bevor Albert Van Lancker die „Highlights from Frozen II“ aufschlagen ließ. Hier erwiesen sich die „Steinemänner“ als klare Wiederholungstäter, hatte man doch bereits den ersten Teil des Disney-Animationsblockbusters im Repertoire.

Das Eiskönigin-Medley von Michael Brown umfasste die Teilwerke „Vuelie“, „All is Found“, „Some Things never Change“, „Into the Unknown“, „Lost in the Woods“ und „Show Yourself“. Es folgte die für den Meister der „Spaghetti-Western“-Filmmusik, Enno Morricone, etwas untypische Komposition „Playing Love“ aus dem Film „Die Legende vom Ozeanpiansten“, bevor mit dem Titel „How to train your Dragon“ von John Powell aus dem Animationshit „Drachenzähmen leicht gemacht!“ der konzertantere Teil in das Genre der Unterhaltungsmusik überging.

1970er-Disco-Feeling versprühte das von Lorenzo Bocci schwungvoll zusammengestellte Medley „The best of Village People“ mit den Teilwerken „In the Navy“, „Macho Man“ und selbstverständlich dem unvergessenen „Y.M.C.A.“ bei dem die Zuschauer mitklatschten und -sangen. Einen Abstecher ins Genre des Musical machten Albert Van Lancker und sein Orchester im Anschluss mit dem 2016 mit dem Oscar prämierten Tanz- und Musikfilm „Highlight from La La Land“ von Justin Hurwitz in einem Arrangement von Michael Brown und den Teilwerken „Another Day of Sun“, „Mia & Sebastion's Theme“ sowie „City of Stars and Audition (The Fools Who Dream)“. Pop-Jazz vom Feinsten folgte mit dem Ohrwurm „Can’t take my eyes off you“ in einem Arrangement von Lorenzo Bocci, bevor mit der „Fuchsgraben Polka“ von Ernst Mosch ein grandioser Schlussakkord inszeniert wurde. Erst nach der „Bella Ciao“-Zugabe wurde das Orchester unter Ovationen von der Bühne entlassen. Präsident Alfons Ross dankte seinen Musikern für den unermüdlichen Einsatz und an erster Stelle Dirigent Albert Van Lancker, der bereits seit über 16 Jahren die musikalischen Geschicke in Espeler leitet. „Mit dieser Truppe macht das Musizieren Spaß“, so der Präsident abschließend.

Ein Ausflug in die Bergwelt

Als Gastensemble konnten die Verantwortlichen in diesem Jahr mit dem Königlichen Musikverein „Hof von Amel“ ein ganz besonderes Adventshighlight präsentieren. Unter der Stabführung von Julian Pauels zogen die „Hof“-Musikanten alle Register ihres Könnens und entführten gleichsam auf eine Reise durch die Berge und die Berglandschaften. Hierbei wurden klangmalerisch Faszination, Schönheit und Idylle inszeniert aber auch stets an den Klimawandel erinnert, der die Existenz des Menschen hier auf der Erde mehr und mehr infrage stellt. Eröffnet wurde das Gastkonzert mit dem dynamischen Werk „Dolomiti“ des luxemburgischen Komponisten Georges Sadler, das als Reverenz an die Dolomiten-Region gedacht war.

<p>Als Gastverein überzeugte der Kgl. Musikverein „Hof von Amel“ die Besucher mit hochklassigen Konzertbeiträgen.</p>
Als Gastverein überzeugte der Kgl. Musikverein „Hof von Amel“ die Besucher mit hochklassigen Konzertbeiträgen.

Es folgte das atemberaubende „Ameraustrica“ des österreichischen Komponisten Patrick H. Hahn, bei dem alle Register gleichsam gefordert waren und das vor Klangfülle und Rhythmik nur so strotzte. Der Kgl. MV „Hof von Amel“ interpretierte im Anschluss das Martin-Scharnagl-Werk „Mountain Winds“, bei dem ein idyllischer Bergwind mit einem chorischen „Cantabile“-Flötensolo und abschließendem Maestoso klangmalerisch dargestellt wurde, bevor in „Schmelzende Riesen“ von Armin Kofler der erhabene Charakter der Gletscher mitsamt der aktuellen Probleme durch den Klimawandel skizziert wurden.

Natürlich durfte auch das Bergsteigen nicht fehlen. So erwiesen sich die Gäste als wahre „Gipfelstürmer“, galt es doch musikalisch den Eiger und damit auch die wohl tückischste Steilwand, die Eiger-Nordwand, zu erklimmen. James Swearingen erinnerte mit dieser Komposition an die Geschichte von John Harlin, dessen Vater bei einem tragischen Absturz an der Nordwand ums Leben kam. So wurde ein vielschichtiger Klangteppich aus musikalischen Stilen ausgelegt, der Emotionen, Demut, Größe und die Faszination der Natur widerspiegelte. Mit einem wahren „Feuerwerk der Blasmusik“ unter dem Titel „Salemonia“ von Kurt Gäbe nahm Julian Pauels zusammen mit seiner Orchestertruppe Abschied und offerierte dem begeisterten Publikum als Zugabe den „Kaiser Musikanten“-Marsch „Im Eilschritt nach St. Peter“ aus der Feder von Alexander Maurer, der hinsichtlich der Musikalität keinerlei Wünsche offen ließ. Die Besucher kamen voll auf ihre Kosten.

Kommentare

Kommentar verfassen

0 Comment