Frust und Stau statt Titelparty: Verstappen hadert in Singapur

<p>Max Verstappen wird bei der ersten Chance nicht zum zweiten Mal Weltmeister.</p>
Max Verstappen wird bei der ersten Chance nicht zum zweiten Mal Weltmeister. | Foto: Vincent Thian/AP/dpa

Für Verstappen stand nach zuletzt fünf Siegen am Ende eines frustrierenden, verregneten Wochenendes nur Platz sieben, der Red-Bull-Star haderte und schimpfte viel in Singapur - dabei sind die Aussichten ja weiter blendend: Am kommenden Sonntag in Japan eröffnet sich die nächste Chance, dann kann er seinen zweiten WM-Titel sogar erstmals aus eigener Kraft holen.

In Singapur dagegen hätte er einen Sieg und ganz schlechte Ergebnisse von Perez und Leclerc gebraucht, genau das Gegenteil passierte. Leclerc (104) und Perez (106) verkürzten ihren Rückstand auf Verstappen, er braucht nun einen Sieg in Suzuka inklusive Bonuspunkt für die schnellste Runde für den Titel vier Rennen vor Schluss.

„Das war meine beste Leistung. Ich habe alles für den Sieg gegeben“, sagte Perez: „Die letzten paar Runden waren sehr intensiv. Das Team hat gesagt, dass ich den Abstand vergrößern muss.“ Für den Mexikaner war es der vierte Grand-Prix-Sieg und der zweite der Saison - allerdings musste er um diesen zittern: Eine halbe Stunde nach Rennende sollte Perez bei den Rennkommissaren vorsprechen, weil er hinter dem Safety Car womöglich nicht den vorgeschriebenen Mindestabstand von zehn Wagenlängen eingehalten hatte. Im Raum stand eine Zeitstrafe. Perez' Vorsprung im Ziel auf Leclerc betrug 7,5 Sekunden.

Sebastian Vettel, mit fünf Erfolgen noch immer Rekordsieger in Singapur, ergatterte bei seinem letzten Auftritt im Nachtrennen als Achter immerhin mal wieder Punkte im Aston Martin. Mick Schumacher war erstmals in Singapur am Start und lange ordentlich unterwegs. Eine unverschuldete Kollision mit George Russell im Mercedes warf ihn letztlich aber zurück auf Rang 13. Auf einen neuen Vertrag bei Haas wartet Schumacher weiterhin.

Für Verstappen indes hatte sein Geburtstagswochenende schon mit einigen Pannen begonnen. Am Freitag, seinem 25. Ehrentag, verpasste er viel Trainingszeit, weil sein Team schier endlos am Setup herumschraubte. Am Samstag dann lag er auf abtrocknender Strecke im Qualifying zwar auf Bestzeitkurs - doch Red Bull hatte sich verkalkuliert: Verstappen ging auf der letzten schnellen Runde das Benzin aus.

Der Niederländer schimpfte lautstark und öffentlich, „inakzeptabel“ und „beschissen“ sei ein solcher Fehler. Und am Sonntag folgte gleich das nächste Unheil. Zunächst von oben und für alle: Starkregen sorgte für eine Verschiebung des Starts um eine Stunde. Und dann für Verstappen selbst: Mit dem achten Startplatz hatte er ohnehin bereits gehadert, die ersten Runden allerdings absolvierte er dann sogar außerhalb der Top 10. Gleich auf den ersten Metern fiel er zurück.

An der Spitze eroberte sein Teamkollege Perez derweil die Führung, setzte sich knapp vor das Ferrari-Duo Leclerc und Sainz. Weiter hinten hatte Vettel einen guten Start von Rang 13, war eine ganze Weile als Achter unterwegs, bis Verstappen vorbeiging.

Dann wurde das Geschehen wegen zahlreicher leichter Unfälle langatmig. Zweimal rückte das echte Safety Car aus, dreimal wurde das Rennen mit dem virtuellen Safety Car ausgebremst. Verstappen kam in dieser Phase kaum mal voran, und irgendwann wurde er offenbar ungeduldig: Mit zu viel Schwung griff er Lando Norris im McLaren an, verbremste sich schwer, schoss in eine Auslaufzone.

„Ich habe komplett aufgesetzt“, funkte er an die Box und fuhr dem sehr dezimierten Feld nun erstmal hinterher. Mit erneut frischen Reifen schaffte Verstappen es dann zumindest noch in die Punkte. (sid/calü)

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