Rekordkulisse als Mutmacher für Wolfsburgerinnen

<p>Gelingt Kathrin Hendrich und dem VfL Wolfsburg gegen den FC Barcelona ein Fußball-Wunder?</p>
Gelingt Kathrin Hendrich und dem VfL Wolfsburg gegen den FC Barcelona ein Fußball-Wunder? | Foto: Photo News

So hatten sich die Ketteniserin Kathy Hendrich und die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg ihren Auftritt vor über 90.000 Zuschauern im Camp Nou des FC Barcelona nicht vorgestellt: Mit 1:5 (0:4) kamen die Wölfinnen im ersten Halbfinalspiel der Champions League unter die Räder. Das Finale ist bereits nach 90 von mindestens 180 Minuten in weite, eigentlich unerreichbare Ferne gerückt.

Die Herkulesaufgabe gegen die unbezwingbaren Katalaninnen scheint unlösbar, doch die Heim-Rekordkulisse verleiht den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg immerhin neuen Mut. „Wir wollen alles Mögliche tun, gerade mit den Fans im Rücken, vielleicht gelingt uns ja das Wunder“, sagte Nationalspielerin Felicitas Rauch im WAZ-Interview vor dem Rückspiel.

Mehr als 20.000 Fans wollen bei der „Mission Impossible“ am Samstag (18 Uhr) in der VW Arena dabei sein – trotz des Debakels im Hinspiel. Die bisherige VfL-Bestmarke (12.464 im Juni 2014 beim 2:1 im Bundesliga-Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt) wird weit übertroffen, das soll ungeahnte Kräfte freisetzen. „Der Geist unserer Mannschaft ist, bis ans Ende an unsere Chance zu glauben“, versprach Rauch: „Wir wollen auf jeden Fall gewinnen.“

Barcelona weist Wolfsburg den Weg

Das wird gegen das übermächtige Team der Weltfußballerin Alexia Putellas allerdings schwer genug. 45 Pflichtspiele hat der Titelverteidiger Barca in Serie gewonnen – die Sportwelt ist Zeuge des Beginns einer spektakulären Erfolgsära, begründet auf technisch wie taktisch brillantem Fußball eines eingespielten Starensembles. Das wäre auch im Finale am 21. Mai in Turin gegen Rekordsieger Olympique Lyon oder Paris St. Germain (Hinspiel 3:2) in der Favoritenrolle.

Das langfristig angelegte Projekt in Katalonien, das auch in der Vermarktung Maßstäbe setzt, zeigt dem Bundesliga-Tabellenführer klar den Weg in die Zukunft auf. „Wenn wir uns über die nächsten Jahre kontinuierlich steigern, sind auch wir wieder ein Team, das um den Champions-League-Titel mitspielt“, sagt Verteidigerin Rauch.

VfL rüstet Kader auf

Die zunächst holprig gestartete Umbruchsaison mit dem neuen Trainerteam um Tommy Stroot könnte der VfL auf jeden Fall noch mit dem Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal veredeln. Doch längst läuft die Kader-Aufrüstung auf vollen Touren: Toptalent Jule Brand (TSG Hoffenheim), Nationaltorhüterin Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) sowie die Verteidigerinnen Marina Hegering (Bayern München) und Sara Agrez (Turbine Potsdam) hat der Sportliche Leiter Ralf Kellermann von Ligarivalen nach Wolfsburg gelockt.

Allesamt hochkarätige Sommer-Transfers, wohl auch ein klares Signal an den Noch-Meister München: Im Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Frauenfußball will der zweimalige Champions-League-Sieger, sechsmalige Meister und achtmalige Pokalsieger nichts von einer drohenden Wachablösung wissen. (sid/leo)

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