Die Uhren werden wieder umgestellt - Sommerzeit beginnt

<p>In der Nacht zum Ostersonntag werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Dann beginnt die Sommerzeit.</p>
In der Nacht zum Ostersonntag werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Dann beginnt die Sommerzeit. | Illustration: dpa

In Belgien wurde die Umstellung auf Sommer- oder Winterzeit Ende der 1970er Jahre eingeführt. Die Maßnahme wurde seinerzeit ergriffen, um die Beleuchtung zu reduzieren und auf diese Weise – immer noch unter dem Eindruck der Ölkrise – den Energieverbrauch zu senken. Inzwischen wird die Praxis aber kontrovers diskutiert, und zwar in ganz Europa.

EU-Kommission hatte vor sechs Jahren die Abschaffung der Zeitumstellung vorgeschlagen.

Kritiker argumentieren, dass die Energieeinsparungen tatsächlich gering seien. Zudem würde die Zeitumstellung eine Störung unserer inneren biologischen Uhr verursachen, die über einen 24-Stunden-Zyklus verschiedene physiologische Prozesse wie den Schlaf reguliert. Und es gab Bemühungen, etwas zu ändern: Im Jahr 2018 schlug die Europäische Kommission vor, die Zeitumstellung abzuschaffen und das ganze Jahr über die gleiche Zeit zu verwenden. Und obschon die Resonanz auf die Abschaffung laut Umfragen positiv war, geriet das Projekt ins Stocken. Erst in der Nacht zum Sonntag, 27. Oktober 2024, wird wieder auf Winterzeit umgestellt und die Uhren dann um eine Stunde zurückgestellt.

Eine wichtige Rolle spielt das Umstellen der Uhr auf Sommerzeit auch in der Natur – dabei regt sich im Frühling ohnehin vieles. Dies sorgt für eine erhöhte Gefahr von Wildunfällen.

Wann ist es am riskantesten? Wie handelt man richtig? Ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs fällt für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen, wie Jadgverbände warnen. Für Rehe ist das etwa die aktivste Zeit. Aber auch Füchse, Waschbären, Feldhasen und Co. sind in der Morgendämmerung unterwegs und kreuzen dabei auch die Verkehrswege der Menschen.

In der Abenddämmerung ist ebenfalls mit Wildwechsel zu rechnen. Am gefährlichsten ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 21 bis 23 Uhr. Die Zeitumstellung erhöht zwar die Gefahr, ist aber nur ein Grund. Denn nach der winterlichen Fastenzeit gehen die Tiere aktuell ganz verstärkt auf Futtersuche. „Dabei wechseln sie quasi aus ihrem Schlafzimmer ins Esszimmer“, sagt Experte Torsten Reinwald. Rehe etwa machen etwa vier bis sechs Fresspausen am Tag und kreuzen bei der Futtersuche auch viele Straßen. Auch beginnen bei Rehböcken die Revierkämpfe. Speziell in der Dämmerung und auf Straßen, die entlang von unübersichtlichen Wald- und Feldrändern führen, ist erhöhte Wachsamkeit und reduziertes Tempo wichtig, lautet der Ratschlag. Das gilt besonders dort, wo Schilder vor Wildwechsel warnen. Die Faustregel: mit Tempo 80 statt 100 durch den Wald – damit verkürzt sich der Bremsweg schon um 25 Meter. Und da, wo neue Straßen durch Wälder und an Waldrändern entlangführen, kann es besonders heikel werden. Denn die Tiere nutzen weiterhin ihre bislang gewohnten Routen.

Ein Aufprall mit dem Tier verläuft meist glimpflicher als ein misslungenes Ausweichmanöver.

Tauchen Tiere am Rand der Straße auf: Abblendlicht anstellen, hupen und bremsen – bei Bedarf voll bremsen aber nicht riskant ausweichen. Ein Aufprall mit dem Tier verläuft meist glimpflicher als ein misslungenes Ausweichmanöver. Das kann nämlich am Baum, im Graben oder im Gegenverkehr enden. Wichtig ist: Immer auch mit weiteren rechnen, wenn bereits einzelne Tiere am Straßenrand auftauchen. Und noch etwas: Viele Uhren in unserem Alltag stellen sich zwar automatisch um. Doch an der ein oder anderen Stelle ist ein prüfender Blick sinnvoll: etwa bei der Heizungsanlage, um die Nachtabsenkung anzupassen. (belga/dpa/sc)

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