Ballermann und die Philosophen

Herr Hezel bezieht sich auf die „Aufklärung“ und beleidigt deren herausragende Geistesgrößen Newton, Hume, Rousseau, Voltaire oder Montaigne, die alle starke tolerante Persönlichkeiten waren. In Deutschland, wo selbst nach Jahrhunderten der Karfreitag noch immer ein Feiertag ist, waren es Kant und Lessing. Sie hätten sich wegen der Beleidigungen andersdenkender Christen geschämt. Herr Hezel ist ein schlechter Nachleser, ein miserabler Schüler. Die Freiheit des Denkens und auch die Religionsfreiheit war die Ehre dieser Pioniere, die auch in den Kirchen viel Umdenken bewirkt haben.

Benedikt, Franziskus, Pascal, die heiligen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II., die gute Mutter Teresa, die von den Nazis ermordeten Edith Stein oder Dietrich Bonhoeffer, gewiss auch Martin Luther und die Reformatoren oder die streitenden Theologen Rahner, Ratzinger und Küng waren keine „hinterwäldlerische Abergläubige“. Ich kenne in Ostbelgien beeindruckende sozialistische und liberale Politiker, die ebenfalls am Gedenktag des Foltertodes von Jesus durch Herrn Hezels Respektlosigkeiten beleidigt werden. Ebenso alle redlichen Gottsucher und Gottvermutenden. Er möge all diese Menschen ihre nachdenkliche Stille lassen statt, ausgerechnet wegen dem versoffenen Ballermann, Hass, Unfrieden und Zwiespalt zu verbreiten. Herr Hezel ist kein Aufklärer, sondern ein verbohrter Verfinsterer.

Kommentare

  • Herr Derwahl, hält ihr Glaube harsche berechtigte Kritik und Lästerung so wenig aus, dass Sie direkt persönlich und schmähend werden müssen?
    Wenn ihre Erwiderung darin besteht, mich als verbohrten Ignoranten darzustellen und das Lied der verletzten Befindlichkeiten und des Opfers zu spielen, anstatt inhaltliche Argumente vorzubringen, muss ich sagen, dass ich doch von jemandem Ihres Kalibers enttäuscht bin.

    Eigentlich bestätigt ihr Leserbrief per Exempel, was ich in meinem sinngemäßen Zitat von Ricky Gervais schrieb:
    "Der größte Trick der Religionen war nicht, uns allen weiszumachen, dass es einen Gott gibt, sondern, dass man diese Vorstellung nicht absolut lächerlich finden darf!"

    Ja, Glaube und Religionen sind lächerlich, und gerade Sie sollten eigentlich verstehen, dass ich damit die Weltanschauung und niemanden persönlich meine - die bewusste Verwischung von dem, was eine Person denkt und meint, und dem, wer sie als mit unantastbarer Würde ausgestatteter Mensch ist, ist aber eine altbekannte Masche von Gläubigen, um Gegnern immer wieder Pseudo-Respektlosigkeit vorzuwerfen. Ist "Verfinsterer" etwa respektvoll?

    Abschließend ein weiteres Zitat von Richard Dawkins zum Geleit: "Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen."

  • Nun, auf die persönlichen Anwürfe des so „toleranten“ Herrn Derwahl hat Herr Hezel bereits geantwortet.

    Herr Derwahl erwähnt Voltaire. Kennt er folgende Zitate dieser „starken toleranten Persönlichkeit“?
    „Tant qu'il y aura des fripons et des imbéciles, il y aura des religions. La nôtre est sans contredit la plus ridicule, la plus absurde, et la plus sanguinaire qui ait jamais infecté le monde. »
    « Non, si vous voulez rendre la religion chrétienne aimable, ne parlez jamais de martyrs ; nous en avons fait cent fois plus que les païens. »

    Herr Derwahl : « In Deutschland, wo selbst nach Jahrhunderten der Karfreitag noch immer ein Feiertag ist,…“
    Stimmt, aber aus welchen Gründen? Weil alle Gläubigen sich an diesem Tag in den Kirchen drängen, um den Todestag Christi zu begehen? Oder herrscht dieses Gedränge nicht eher auf den Straßen und in den Flughäfen schon ab Gründonnerstag beim Start in das verlängerte Osterwochenende? Weshalb sonst die Warnungen vor Staus an diesen Tagen („Reisewelle“) ?

    Da trifft es sich gut, dass das Webportal "katholisch.de" vor ein paar Tagen das Resultat einer Umfrage veröffentlicht hat, deren Resultate ernüchternd sind: „Mehrheit verbindet Fest nicht am ehesten mit Auferstehung Jesu - Umfrage: So viele Deutsche besuchen an Ostern Gottesdienste“:

    Demnach verbinde 31 % der Befragten Ostern am ehesten mit dem Frühling, 18 Prozent nannten die Auferstehung Christi, 16 % ein verlängertes Wochenende, 11% die Suche nach Ostereiern, 8 % Schokoladenosterhasen und 6 % Urlaub beziehungsweise Ferien.
    74 % erklärten, dass sie weder an den Kar- noch an den Ostertagen einen Gottesdienst besuchen. 6 % gehen demnach an Karfreitag in die Kirche, 10 % an mindestens einem der Osterfeiertage, 4 % zu beiden Anlässen.

    "auch die Religionsfreiheit war die Ehre dieser Pioniere, die auch in den Kirchen viel Umdenken bewirkt haben."
    Ein (bewusste?) Verdrehung der Tatsachen. Die Religionsfreiheit wurde gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen errungen und erst 1965 durch das Konzil Vatikan II anerkannt.

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