Ermittlungen laufen nach Vorfall in Bueren

<p>Die Bueren-Treppe wurde unmittelbar nach dem Vorfall gereinigt.</p>
Die Bueren-Treppe wurde unmittelbar nach dem Vorfall gereinigt. | Foto: AFP

In Lüttich sorgt diese Aktion für Aufruhr und spaltet nicht nur die öffentliche Meinung, sondern auch die Meinungen des Schöffenkollegiums: Schöffin Christine Defraigne (MR) sprach sich aufgrund der Schäden am Lütticher Kulturerbe vehement dagegen aus. Dagegen lobte ihre Kollegin Julie-Fernandez-Fernandez (PS) die Aktion. „Ich bin stolz darauf, in einer militanten und widerstandsfähigen Stadt zu leben“, erklärte sie.

Bürgermeister Willy Demeyer (PS) erläuterte daraufhin gegenüber der Zeitung „La Meuse“, dass er sich keineswegs zwischen beide Schöffinnen positionieren müsse, denn laut seiner Aussage wurde im Kollegium noch nicht ein Mal darüber gesprochen. „Ich musste auch keine Anzeige erstatten, da sich die Justiz selbst darum gekümmert hat. Die Polizei leitete sofort eine Untersuchung wegen vorsätzlicher Beschädigung öffentlichen Eigentums ein und bei der Staatsanwaltschaft wurde eine Akte angelegt. Das geschieht automatisch und es ist nicht nötig, dass wir eine Anzeige erstatten.“

Diese Aussage bestätigte Catherine Collignon von der Staatsanwaltschaft Lüttich: „Wir sind im Besitz eines Protokolls, das die Polizei von Lüttich am 18. März des Amts wegen erstellt hat, und eines weiteren, das am nächsten Tag aufgrund der Anzeige eines Bürgers erstellt wurde. Die Staatsanwaltschaft hat daher eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet.“

Die Bilder der Überwachungskameras werden noch analysiert. Wenn es den Ermittlern gelingen sollte, einen oder mehrere Täter zu identifizieren, wird die Stadt als Zivilpartei auftreten, um die entstandenen Kosten zu decken, so wie jedes Mal vorgegangen wird.

Es sollte vermieden werden, Konflikte dort auszutragen, wo ausländische Gemeinschaften in Harmonie miteinander leben, meint der Bürgermeister, doch was die politische Ursache hinter der Malerei angeht, äußert sich Willy Demeyer wie folgt: „Nur, weil wir es beseitigt haben, heißt das nicht, dass wir mit dem, was derzeit in Palästina passiert, einverstanden sind. Aber man sollte nicht von der Stadt verlangen, das Problem zu lösen. In Lüttich gibt es viele ausländische Gemeinschaften, die harmonisch zusammenleben. Man sollte die internationalen Konflikte nicht dorthin übertragen. Wenn man Ja zum israelisch-palästinensischen Konflikt sagt, muss man auch Ja zum Konflikt zwischen Türken und Kurden sagen? Zwischen Kongolesen und Ruandern? Zwischen Tibetern und Chinesen?... Dann gibt es kein Ende mehr.“ (mh)

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