Italien erinnert an SS-Massaker vor 80 Jahren

<p>Ein Mann in den Ardeatinischen Höhlen in Rom zwischen den Gräbern der 335 Opfer eines der schlimmsten Massaker des Zweiten Weltkriegs.</p>
Ein Mann in den Ardeatinischen Höhlen in Rom zwischen den Gräbern der 335 Opfer eines der schlimmsten Massaker des Zweiten Weltkriegs. | Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse/dpa

Der Massenmord in den Ardeatinischen Höhlen gehört zu den schlimmsten Kriegsverbrechen deutscher Truppen auf italienischem Boden. Italien war zu Beginn des Kriegs 1939 unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini mit Hitler-Deutschland verbündet. Nach dessen Sturz im Juli 1943 wurde es teilweise von deutschen Truppen besetzt. Viele Partisanen leisteten Widerstand. Die Hauptstadt Rom wurde im Juni 1944 von den Alliierten befreit.

Nach der Befreiung wurden die Leichen der Todesopfer des Massakers exhumiert. In einem Mausoleum stehen dort heute 335 Sarkophage. Der Organisator des Massakers, SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler, wurde nach Kriegsende in Italien zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1977 gelang ihm die Flucht aus einem Militärkrankenhaus in Rom. Er starb 1978 in der Bundesrepublik.

Kappler hatte nach dem Anschlag auf das SS-Polizeiregiment „Bozen“ verfügt, dass für jeden getöteteten Deutschen zehn Italiener erschossen werden sollten. Darunter waren auch 75 Juden, die bereits zum Transport in Nazi-Vernichtungslager vorgesehen waren. Das Massaker, bei dem die Männer im Alter zwischen 15 und 74 Jahren durch Genickschüsse getötet wurden, dauerte mehrere Stunden. Anschließend wurden die Höhlen gesprengt. (dpa/ag)

Kommentare

  • Herbert Kappler, der Organisator dieses Massakers, war ein besonders perfides Exemplar eines treuen Gefolgsmannes Hitlers in der Partei (seit 1931) und später in der SS.
    Ein längerer Artikel auf Wikipedia beschreibt seinen Lebenslauf.

    Dort heißt es: "Spätere Gnadengesuche des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers Willy Brandt, des Bundesaußenministers, des Stuttgarter Oberbürgermeisters Arnulf Klett, aber auch der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland scheiterten zunächst an der Haltung der italienischen Regierung."

    Erstaunlich, dieser massive Einsatz hochrangiger Persönlichkeiten für einen solchen Massenmörder.

    Auf Youtube gibt es den Spielfilm "Im Wendekreis des Kreuzes" mit Gregory Peck um den irischen Priester Hugh O'Flaherty, der in Rom eine Widerstandsgruppe organisiert hatte.
    Am Anfang steht eine Szene, in der der Standartenführer Keppler Papst Pius XII. "seine Aufwartung" macht.

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