Saint-Gobain steht in der Kritik: „Direktion stellt sich taub“

<p>Ein Blick auf den Standort in Eupen</p>
Ein Blick auf den Standort in Eupen | Archivbild: David Hagemann

Laut CSC ignoriert Saint-Gobain das Interesse eines möglichen Übernahmekandidaten für den Eupener Standort. „Das ist schlicht und einfach würdelos“, heißt es.

Nachdem der französische Konzern am 30. Oktober vergangenen Jahres ankündigt hatte, sein Eupener Werk schließen zu wollen, würde er seitdem alle Möglichkeiten zum Erhalt der Arbeitsplätze abblocken, ist man in Gewerkschaftskreisen überzeugt. „Ein glaubwürdiger Übernahmekandidat hat sich gemeldet und einige Zahlen über das Unternehmen angefordert. Das ist absolut normal, denn man kauft die Katze nicht im Sack. Aber nach fünf Wochen hat der Interessent immer noch keine Antwort erhalten“, kritisiert Vincent Lamberigts, CSC-Hauptdelegierter bei Saint-Gobain in Eupen.

Als dieses Thema im Betriebsrat angesprochen worden sei, ließ die Direktion jegliche Ernsthaftigkeit vermissen angesichts der Situation, in der sich die Beschäftigten aktuell befinden. Demnach wurde das Thema einfach vom Tisch gefegt. „Wir stellen fest, dass die Direktion nicht die Absicht hat, Lösungen zur Rettung der Arbeitsplätze zu finden. In vergleichbaren Situationen in Europa verkaufte Saint-Gobain Standorte an Konkurrenten. Warum wird kein Übernahmekandidat für das Werk in Eupen gesucht?“ fragt man sich. Dieses Verhalten sei „skandalös und respektlos gegenüber der Belegschaft“.

Die eingeleitete Renault-Prozedur dient dazu, Lösungen zu finden, um die negativen sozialen Auswirkungen einer Umstrukturierung zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Abgesehen von der Information der Arbeitnehmer erfülle die Unternehmensleitung jedoch nicht die Zielsetzung des Gesetzes. „Wir setzen alle möglichen Hebel in Bewegung und machen konstruktive Vorschläge, aber die Direktion stellt sich taub. Sie arbeitet nicht mit uns zusammen. Das ist unerhört“, so der CSC-Hauptdelegierte Vincent Lamberigts. Die 55 Arbeitnehmer, deren Arbeitsplätze bedroht sind, werden immer wütender, wollen aber weiterkämpfen. (red/mcfly)

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