Wenn die Bibliothek Saatgut verleiht

<p>In Aachen will die Stadtbibliothek in diesem Jahr ebenfalls erstmals Saatgut „verleihen“. Aus dem Saatgut werde im heimischen Umfeld Gemüse gezogen, geerntet, im Idealfall artgerecht vermehrt und neugewonnenes Saatgut zurückgegeben, damit es im folgenden Jahr verliehen werden könne.</p>
In Aachen will die Stadtbibliothek in diesem Jahr ebenfalls erstmals Saatgut „verleihen“. Aus dem Saatgut werde im heimischen Umfeld Gemüse gezogen, geerntet, im Idealfall artgerecht vermehrt und neugewonnenes Saatgut zurückgegeben, damit es im folgenden Jahr verliehen werden könne. | Illustration: dpa

Zunehmend bieten Bibliotheken neben Büchern auch Saatgut an. In den vergangenen Jahren haben bundesweit immer mehr Bibliotheken Saatgutbibliotheken in ihr Angebot aufgenommen, darunter Berlin, Hamburg, München, Wismar, Karlsruhe, Dresden oder auch Adendorf in Niedersachsen, wie eine Sprecherin des Deutschen Bibliotheksverband der Deutschen Presse-Agentur sagte. So hätten auch alle zwölf Fahrbibliotheken in Schleswig-Holstein seit 2022 eine mobile Saatgutbibliothek mit an Bord.

„Hintergrund des Trends ist, dass sich immer mehr Bibliotheken mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen, erklärte sie. Leihen statt kaufen sei ohnehin ein Grundsatz von Bibliotheken und das Verleihen von Saatgut ein weiterer Baustein für nachhaltiges Handeln.

Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen warten immer mehr Bibliotheken mit diesem neuen Angebot auf. In Krefeld öffnet nach Angaben der Stadt am 2. März in der Mediothek eine Saatgutbibliothek, bei der es sich um eine Tauschbörse mit einer Auswahl an Samen für Kräuter, Gemüse und Co. handele. Zum Auftakt gebe es kostenfreie Tütchen mit unterschiedlichen Pflanzensamen. Das Projekt solle die Freude am Gärtnern sowie Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit fördern. „Langfristig soll ein Kreislauf entstehen, indem ein Teil des gewonnenen Saatguts wieder zurückgebracht wird“, wird Mediotheks-Mitarbeiterin Saskia Schumann in einer Mitteilung der Stadt zitiert.

Auftaktveranstaltung ist in Aachen am 7. März.

In Aachen will die Stadtbibliothek in diesem Jahr ebenfalls erstmals Saatgut „verleihen“, wie die Stadt jüngst mitteilte. Aus dem Saatgut werde im heimischen Umfeld Gemüse gezogen, geerntet, im Idealfall artgerecht vermehrt und neugewonnenes Saatgut zurückgegeben, damit es im folgenden Jahr verliehen werden könne. Das Projektteam der Stadtbibliothek stellt am 7. März die Saatgutbibliothek in einer Auftaktveranstaltung vor. Zumeist wird das Angebot der Saatgutbibliotheken in Zusammenarbeit mit örtlichen Initiativen aufgebaut und gestaltet, wie aus Mitteilungen der Städte hervorgeht. Außerdem gibt es zuweilen auch schon mal den Hinweis, dass nur haushaltsübliche Mengen mitgenommen werden sollen.

In Düsseldorf haben die Betreuer der Saatgutbibliothek in der Zentralbücherei festgestellt, dass dieses Modell funktioniert. „Es hat ein bisschen gebraucht, damit es anläuft“, sagte Betreuerin Lena Winter der dpa. Das Interesse sei anfangs noch verhalten gewesen, sei aber dann deutlich gestiegen. „Die Resonanz wird von Jahr zu Jahr besser“, sagte sie. Statt einer kleinen Box in Schuhkartongröße, mit der das neue Angebot vor dreieinhalb Jahren startete, werden die Samen inzwischen gut sichtbar in einem großen Regal präsentiert.

Es sei schön zu sehen, dass Samen zurückkämen, schilderte Winter. Dass wieder etwas Neues im Regal stehe etwa bei den Tomaten, komme relativ häufig vor. Jederzeit verfügbar seien Flyer mit Informationen. Auch würden gebrauchte Briefumschläge bereitgestellt, die dann als Samentütchen genutzt werden könnten. Bei dem Projekt sei es von Anfang an um das Thema Nachhaltigkeit gegangen, erläuterte Winter. Einmal im Monat werde außerdem ein Saatgutstammtisch organisiert, zu dem einige der ungefähr zehn Teilnehmer regelmäßig kämen und bei dem man sich beispielsweise auch über Schädlinge austausche. (dpa/mcfly)

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