Verrückt nach Mangos: Liebe auf den ersten Biss

Claudia Kühnen isst am liebsten Mangos - so oft es geht. | Helmut Thönnissen



Es war einmal ein junges Mädchen, das mochte kein Obst. Selbst den saftigsten Apfel rührte es nicht an. Eines schönen Tages kaufte sich das Mädchen – Gott weiß, warum – von seinem Taschengeld eine Mango, kostete davon und war wie verzaubert.

Es war Liebe auf den ersten Biss. Claudia Kühnen, so heißt das Mädchen, ist 24 Jahre alt und studiert in Aachen Literatur- und Sprachwissenschaften. Und das ist ihre Geschichte: „Ich habe mich nie wirklich gesund ernährt. Hin und wieder eine Banane – das war schon das höchste der Gefühle. Bis ich auf die Mango gekommen bin“, erzählt die 24-Jährige. Es ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber Claudia kann sich noch genau an ihre erste Mango erinnern: „Es war unglaublich. Ich hatte nie zuvor etwas Köstlicheres gegessen“, schwärmt sie. Ohne zu übertreiben: Wenn Claudia von der Frucht erzählt, klingt sie fast ein wenig verliebt. „Ich frage mich, wie ich bis dahin ohne Mango habe leben können.“

Mango schmeckt nicht nur im Smoothie, sondern auch zu Fleischgerichten.

Claudia sagt, die Frucht habe ihr Leben verändert. Auch, weil sie sich seitdem gesünder ernähre. Denn die exotische Frucht sei nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch besonders lecker. Mit ihrem saftigen Fruchtfleisch eignen sich Mangos besonders für Smoothies und Desserts. „Es gibt tolle Rezepte, zum Beispiel Mango-Eiscreme, Mango-Törtchen, Mango-Muffins, Mango-Sushi,… Ich könnte ewig weitermachen. Man kann sie aber auch wunderbar zu Herzhaftem kombinieren, zum Beispiel als Chutney zu Fleisch“, schlägt Claudia vor.

All das wusste die 24-Jährige nicht, als sie damals vor sechs Jahren, ihre erste Mango aß. „Ich wusste überhaupt nicht, wie man eine Mango schneidet. Ich habe die Schale mit den Fingern abgepult, das war eine klebrige Angelegenheit“, lacht sie. Denn so lecker die Mango auch ist – das Zerlegen der Frucht ist gar nicht so einfach. Mittlerweile hat Claudia den Dreh raus: „Zuerst schneidet man die beiden Seitenfilets links und rechts des Steins ab. Dann schneidet man das Fruchtfleisch der beiden Seitenfilets längs und quer ein, ohne dabei die Schale zu verletzen. Anschließend kann man die Filets umstülpen.“ Wenn die Mango reif ist, können die Happen ganz einfach von der Schale gelöst werden. Ob eine Mango reif ist, lässt sich übrigens ganz einfach feststellen: „Bei vorsichtigem Drücken gibt sie dann leicht nach und auf der Schale sind kleine schwarze Punkte zu sehen“, erklärt Claudia. Dann schmeckt die Mango auch am besten.

Die Aachenerin isst die Frucht so oft es geht. Im Sommer täglich, im Winter seltener. „Dann ist einfach keine Mango-Zeit und die Früchte in den Supermärkten sind oft matschig“, bedauert Claudia. Zur Not greift sie dann zu Tiefkühl-Ware. Ohnehin habe sie nie wieder eine Mango gegessen, die so lecker war wie die erste. „Es ist sozusagen die Suche nach dem ersten High“, erzählt die Aachenerin und kichert dabei.

Claudia isst die süße Frucht nicht nur mit Vorliebe – sie weiß auch richtig gut über sie Bescheid: „Es gibt hunderte verschiedene Sorten, die sich in Form, Farbe, Größe und im Geschmack unterscheiden“, erzählt sie. Das hat Claudia im „Great Mango Book“ gelesen, das sie sich anschaffte, kurz nachdem sie die Mango für sich entdeckte. „Ich kenne etwa 50.“

Claudia möchte ihre Liebe zu der Frucht nicht für sich behalten, sondern sie mit der ganzen Welt teilen. Seit zwei Jahren bloggt die Studentin nun schon über die Frucht. Ursprünglich wollte sie ihren Blog „A Mango a day“ nennen, aber der Name war bereits vergeben. „An einen Blog mit Katzenbildern. Das muss man nicht verstehen“, lacht Claudia. Schließlich entschied sie sich für „mangotastique“. Ihr erster Blog-Eintrag war ein Zitat aus dem Mango-Buch: „The Mango is a member of the cashew family (Anacardiaceae) of flowering plants; other species within the same family include the pistachio tree, the Peruvian pepper tree, and poison ivy.” (Die Mango gehört zur Familie der Sumach-Gewächse; andere Mitglieder dieser Familie sind die Cashewnuss, die Pistazie, der peruanische Pfefferbaum und das Efeu.) Es folgten weitere Mango-Fakten, unzählige Mango-Rezepte, Mango-Lieder, Mango-Witze und Mango-Bilder über Mango-Bilder. Mittlerweile hat ihr Blog 1.559 Einträge – täglich kommen neue hinzu.

Und was sagen ihre Mitmenschen zu Claudias unbändiger Mango-Leidenschaft? „Meine Freunde sagen zwar, ich hätte einen Knall, aber man muss sich doch für irgendetwas begeistern können. Sonst wäre das Leben doch langweilig“, findet sie – und das gilt nicht nur für Mangos.