„Gute Arbeit, zufriedene Kunden und mich in meinen Projekten verwirklichen“


Herr Houscheid, was haben Sie vor Ihrer Selbstständigkeit beruflich gemacht?

Vor meiner Selbstständigkeit habe ich eine Lehre für Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallationen in einem kleinen Unternehmen mit insgesamt drei Arbeitern gemacht. Nach meinem Diplom am IAWM habe ich erst einmal mehrere Jahre in diesen Berufen in meinem Ausbildungsbetrieb gearbeitet. Anschließend habe ich den Meisterkurs für Sanitäranlagen erfolgreich abgeschlossen und zahlreiche weitere Kurse belegt, um meine Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen. So habe ich beispielsweise ein Zertifikat für gasförmige und flüssige Brennstoffe erhalten und habe mich auch im Bereich der Hausautomation weitergebildet.

Und dabei ist dann der Wunsch zur Selbstständigkeit entstanden?

Ja, schon früh habe ich mir immer wieder Gedanken über die Zukunft und darüber gemacht, was mir gefällt und was mir weniger gefällt. Schließlich habe ich die Entscheidung getroffen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seit Februar 2016 arbeite ich als selbstständiger Installateur für Heizungs-, Sanitär- und Elektroanlagen.

Wie viele Personen unterstützen Sie dabei?

Momentan arbeite ich alleine, denn mir war es wichtig, zunächst eine gesunde Basis für mein Unternehmen zu schaffen. Jetzt, da diese Basis geschaffen ist, kann man natürlich darüber nachdenken, den nächsten Schritt in punkto Mitarbeiter zu machen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine Lehre in einem kleinen Unternehmen nur Vorteile bietet. Der Lehrling wird intensiv betreut, kann von Anfang an alle Arbeitsschritte verfolgen und gleich aktiv mitarbeiten. So kann man in kürzester Zeit sehr viel lernen und erfährt viel Wertschätzung.

Worin genau besteht die Tätigkeit Ihres Unternehmens?

Meine Tätigkeit reicht von Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsanlagen über thermische Solaranlagen bis hin zu Elektroinstallationen und Hausautomationen. Somit hat der Kunde einen einzigen Ansprechpartner, der ihn individuell beraten, die verschiedenen Anlagen effizient aufeinander abstimmen und die einzelnen Arbeitsschritte optimieren kann. Das spart dem Kunden nicht nur viel Ärger und Aufwand, sondern auch Zeit und Geld. In Anbetracht der globalen Entwicklungen im Energiesektor und der Debatten um den Klimawandel geht bei Neubauten der Trend deutlich hin zu erneuerbaren Energien und effizienter Energienutzung. Dabei kann zum Beispiel mit Hilfe einer an den Tagesablauf der Kunden angepasste Hausautomation das Energiepotenzial der Installationen optimal genutzt werden.

Was waren die Gründe für den Schritt in die Selbstständigkeit und was ist Ihre tägliche Motivation?

Die Selbstständigkeit gibt mir die Möglichkeit, die Projekte der Kunden nach ihren und meinen eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Tagtäglich darf und muss ich mich weiterentwickeln, um den Kunden innovative Vorschläge zu machen und sie den technischen Entwicklungen entsprechend beraten zu können. Viele glauben, dass die primäre Motivation für die Selbstständigkeit Geld ist, aber ich bin der Meinung, dass das die falsche Motivation ist, um langfristig erfolgreich zu sein. Ich möchte das tun, was ich selber für richtig halte: einfach gute Arbeit abliefern, zufriedene Kunden haben und mich selbst in meinen Projekten verwirklichen.

Wer hat Ihnen bei der Unternehmensgründung geholfen?

Zunächst muss jeder für sich selbst die Entscheidung treffen, ob und in welcher Form er oder sie sich selbstständig machen möchte. Die WFG steht einem selbstverständlich immer beratend zur Seite und bietet Hilfestellung. Die ersten großen Projekte wurden mir schließlich von Freunden und Bekannten zugetragen. Wenn man dann eine qualitativ hochwertige, zuverlässige und saubere Arbeit abliefert, kann man auf persönliche Weiterempfehlungen zählen und die Zahl der zufriedenen Kunden wächst stetig.

Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?

Als Selbstständiger Stunden zu zählen ist falsch! Ich widme meine volle Aufmerksamkeit den Kunden und versuche, die bestmögliche Leistung zu egal welchem Zeitpunkt zu bieten. Das fängt bei der individuellen Beratung an (wenn der Kunde Zeit hat: abends) und geht bis zum Pannendienst am Wochenende und an Feiertagen. Das Zählen von Stunden sollte man sich da schnell abgewöhnen.

Was macht Spaß am Unternehmertum?

Alles! Egal ob es die Beratung der Kunden oder die eigentliche Arbeit ist – bestimmte Dinge nimmt man plötzlich anders und bewusster wahr, da man sich mit Themen beschäftigt, die einen vorher eher weniger interessierten bzw. vorher unwichtig erschienen. Das gilt auch für die Bereiche Technologie, Wirtschaft, Politik und Soziales. Es gibt natürlich nicht nur positive Erlebnisse. Hin und wieder gibt es schwierige Aufgaben zu lösen und schwere Zeiten zu überstehen. Aber selbst das macht Spaß – mehr sogar noch, wenn man schließlich sein Ziel erreicht. Es macht Spaß, selbst der Autor seiner eigenen Geschichte zu sein, an seinen Erfahrungen zu wachsen, Verantwortung zu übernehmen und alles bewusst zu entscheiden, zu erleben und zu genießen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Projekt anfängt zu „leben“ und man sieht, dass alles ineinandergreift und funktioniert.

Was empfehlen Sie jungen Menschen, die überlegen, sich selbstständig zu machen?

Mutig sein und sich trauen – auch wenn die Welt groß und man selbst klein zu sein scheint. Am Anfang sieht man sich vielen scheinbar unlösbaren Aufgaben gegenüber, doch man muss sich immer wieder bewusst machen, dass kein Problem unlösbar ist, wenn man sein Bestes gibt. Wichtig ist aber auch, dass man ein konkretes Ziel vor Augen hat und nicht davor scheut, andere Selbstständige um Rat zu fragen und sich mit ihnen auszutauschen. Auch hier kann man auf die Kontakte der WFG zurückgreifen. Prinzipiell sollte man offen für neue Kontakte sein, egal ob mit anderen Unternehmern oder potentiellen Kunden.

Welche Stereotype stimmen, die man zur Selbstständigkeit hat?

Unternehmer behaupten von sich gern, dass sie „selbst und ständig“ arbeiten. Ich würde sagen, dass das auf mich zutrifft. Einen geregelten Alltag gibt es nicht mehr. Jeder neue Tag ist anders, überraschend und aufregend. Bisher habe ich niemanden, der mir Arbeit abnimmt – weder eine Sekretärin, noch einen Monteur. Ich arbeite also tatsächlich selbst und ständig. Somit bin ich genau über die Preisangebote für meine Kunden informiert, weiß wie viel Zeit eine bestimmte Reparatur oder Installation in Anspruch nimmt, wie die Lieferfristen sind, welches Material qualitativ hochwertig ist usw. Und wo wird man heute noch von A bis Z vom Chef selbst bedient? Seit meiner Selbstständigkeit ist mir egal, wie viel PS mein Auto hat. Viel wichtiger ist, wie hoch das zulässige Gesamtgewicht meiner Camionette ist oder wie viel Anhängelast erlaubt ist. Außerdem muss am Anfang einiges an Material angeschafft werden. Da wird jeder Euro in die Firma investiert und vorerst auf Urlaub verzichtet.

In loser Folge werden an dieser Stelle Themen rund ums Unternehmertum behandelt.