Thiem fordert Nadal im French-Open-Finale

Als zweiter Österreicher seit Thomas Muster vor 23 Jahren steht Dominic Thiem (Bild) bei den French Open in einem Grand-Slam-Finale. | afp

Als zweiter Österreicher seit Thomas Muster vor 23 Jahren steht Dominic Thiem bei den French Open in einem Grand-Slam-Finale, doch die Hürde auf dem Weg zum Titel könnte mit „Sandplatzkönig“ Rafael Nadal höher nicht sein. Während Thiem am Freitag durch einen 7:5, 7:6 (12:10), 6:1-Erfolg das Tennis-Märchen des italienischen Überraschungsmannes Marco Cecchinato beendete, zog Nadal durch ein klares 6:4, 6:1, 6:2 gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro in sein elftes Endspiel in Paris ein. Gewonnen hat er bislang alle.

„Ich bin glücklich, dass ich schon wieder im Finale stehe“, sagte Nadal: „Thiem ist ein großartiger Spieler, der mich schon oft gefordert hat. Ich muss mein bestes Tennis zeigen.“ Sein Finalgegner fühlt sich in der Rolle des Außenseiters pudelwohl. „Er ist gegen jeden der große Favorit“, sagte der 24-Jährige, der im Viertelfinale den deutschen Hoffnungsträger Alexander Zverev ausgeschaltet hatte: „Aber ich weiß, wie ich gegen ihn spielen muss. Ich habe einen Plan.“

Thiem (Nr. 7), der bei seiner dritten Halbfinal-Teilnahme in Folge erstmals den Sprung ins Endspiel von Roland Garros schaffte, hatte sich mit dem ungesetzten Cecchinato bis zum Tiebreak des zweiten Satzes ein ausgeglichenes Duell auf hohem Niveau geliefert. Dort zeigte Cecchinato Nerven. Anders als im Viertelfinale, in dem er gegen Novak Djokovic dort zweimal die Oberhand behalten und so am Ende 6:3, 7:6 (7:4), 1:6, 7:6 (13:11) triumphiert hatte. Danach war der Widerstand des Außenseiters gebrochen, der auch David Goffin im Achtelfinale in vier Sätzen unter die Verlierer schickte.

Während Österreich nun vom ersten Grand-Slam-Titel seit Musters Finalsieg 1995 träumt, endete für den Weltranglisten-72. Cecchinato eine sensationelle Reise. Vor seinen Auftritten in diesem Jahr hatte er in vier Anläufen kein einziges Match bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen. Letztlich stand er als erster Italiener seit Corrado Barazzutti vor 40 Jahren ebenfalls in Paris im Halbfinale eines Majors.

Del Potro hatte Nadal derweil nur am Anfang harte Gegenwehr leisten können. Dann nutzte dieser beim Stand von 5:4 seine erste Breakchance überhaupt zum Gewinn des ersten Satzes. Im zweiten Durchgang ging Nadal dann schnell mit zwei Breaks in Führung und ließ letztlich nichts mehr anbrennen. Auch im dritten Durchgang führte der Spanier schnell mit 2:0, war in allen Belangen der bessere Spieler und nach 2:14 Stunden auch der Sieger.

Nadal, der eine Runde zuvor gegen Del Potros Landsmann Diego Schwartzman (Nr. 11) erstmals nach zuvor 37 Erfolgen in Serie wieder einen Satz bei seinem Lieblings-Major verloren hatte, ist nun am Sonntag (15 Uhr/Eurosport) wieder einmal der klare Favorit. Allerdings dürfte der 32-Jährige gewarnt sein. Denn Thiem ist der einzige Spieler, der Nadal in den vergangenen beiden Jahren auf seinem Lieblingsbelag Sand geschlagen hat. (sid/mv)