Schumi jr. ehrgeizig wie sein Vater

Ganz der Vater: Schumi jr. will in die Fußstapfen seines berühmten Vaters Michael Schumacher treten. | Herbert Simon

Mick Schumacher ist mittlerweile 19 Jahre alt. „Ich habe es mir, wenn ich ehrlich bin, nicht so schön vorgestellt, wie es jetzt eigentlich ist“, strahlte er nach dem großen Triumph.

Wie es für ihn weitergeht, steht noch nicht fest. Bestimmt wird der Deutsche mit dem großen Rennfahrername irgendwann in der Königsklasse landen: „Jeder Rennfahrer hat das Ziel, mal in der Formel 1 zu fahren“, beantwortete er in Hockenheim brav die Fragen nach seiner sportlichen Zukunft. Mit dem Formel-3-Meistertitel und den nötigen Punkten für die Superlizenz in der Tasche ist sein Weg an die Spitze vorgezeichnet.

Mit dem Sieg 2018 in Spa kam für Mick Schumacher die Wende.

Der frisch gebackene Champion sog am vergangenen Wochenende alle Emotionen auf. Doch er schien die Tragweite dieses historischen Moments noch nicht so recht fassen zu können. „Es ist noch immer surreal“, gab er leise zu Protokoll. In den Medien wird er mitunter schon als künftiger Formel-1-Star gefeiert, wie eine Schlagzeile aus Italien unmissverständlich veranschaulicht: „Mit Mick Schumacher gibt es 14 Jahre nach dem letzten WM-Triumph von Michael Schumacher im Ferrari nunmehr einen Erben in der Schumacher-Dynastie“.

Auch DTM-Boss Gerhard Berger ist sich sicher, dass Mick „die Rennfahrer-Gene von Michael hat“ und meinte: „Wenn er diese Leistung weiterhin abliefern kann, dann wird ihn sein Weg in die Formel 1 führen.“ Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff prognostizierte, dass Schumacher eines Tages „ein Großer in unserem Sport werden kann.“ Nicht nur wegen seiner fahrerischen Stärken, sondern vor allem aufgrund der mentalen: „Der Junge stand von Beginn an im Fokus und hatte einen riesen Druck. Damit klarzukommen, ist nicht leicht.“

Theoretisch könnte Schumacher junior bereits in die Königsklasse wechseln, weil er die Starterlaubnis für die Formel 1 hat. Doch das wird dauern. Denn 2019 geht es für den 19-Jährigen wohl eher in die Formel 2. Der Schritt in die Formel 1 soll nicht überstürzt sein. Immerhin bekam Schumacher schon jetzt einen ungefähren Eindruck, wie es in der Königsklasse zugeht. Der Rummel um seine Person war in Hockenheim riesig. Doch diese Herausforderung wusste er ebenfalls zu meistern.

Seit ich denken kann, war das Ziel immer, Rennen zu fahren.

Und auch die Floskeln der Rennfahrersprache beherrscht Mick Schumacher schon aus dem Effeff, wie einige Beispiele der letzten Tage zeigen: „Dieser Erfolg ist ein schönes Gefühl und eine Bestätigung, dass wir etwas richtig machen.“ – „Seit ich denken kann, war das Ziel immer, Rennen zu fahren, weil es einfach Spaß macht.“ – „Ich empfinde tiefe Dankbarkeit gegenüber allen, die mich auf meinem Weg unterstützt und mir geholfen haben. Ich lebe meinen Traum.“

Dass der junge Schumacher das Talent und nicht zuletzt auch den Ehrgeiz seines berühmten Vaters Michael, der mit seinen sieben Titeln in der Formel 1 als der bislang erfolgreichste Rennfahrer gilt, geerbt hat, steht außer Frage.

Aber es wird ihm nichts geschenkt. Lange Zeit hatte sich der 19-Jährige 2018 auch in seiner zweiten Saison in der Formel 3 sehr schwer getan, war in den ersten 14 Rennen nur zweimal aufs Podium gefahren. „Ich habe nie aufgehört, an mir selber in jedem Punkt zu arbeiten“, versicherte er.

Dann kam im Dallara-Mercedes des italienischen Teams Prema Theodore Racing im Rahmenprogramm des 24-Stunden-Rennens der erlösende Sieg in Spa-Francorchamps, dem früheren „Wohnzimmer“ seines Vaters. Wo Michael Schumacher seinen ersten Grand Prix fuhr und seinen ersten Formel-1-Sieg feierte, wendete sich für seinen Sohn das Rennglück. „Der erste Sieg ist immer der schönste“, sagte Mick Schumacher. Es folgten sieben weitere Erfolge und die Eilfahrt an die Spitze der F3-Meisterschaft. (dpa/sid/hs)