Kaltstart in Silverstone: Mercedes und Red Bull verlassen die Garage

<p>Mercedes verschwendete keine Zeit und testete bereits am Mittwoch.</p>
Mercedes verschwendete keine Zeit und testete bereits am Mittwoch. | afp

Mercedes hatte keine Zeit zu verschenken. Schon die Präsentation des neuen Silberpfeils am Mittwoch wurde zum ersten Systemcheck, der W10 jagte über die Formel-1-Strecke in Silverstone, die Weltmeister wollen nichts dem Zufall überlassen – damit Titelverteidiger Lewis Hamilton in einer Saison des Umbruchs keine böse Überraschung erlebt.

„Wir beginnen bei null“, sagte Motorsportchef Toto Wolff rund vier Wochen vor dem ersten Grand Prix in Melbourne (17. März), „tatsächlich hat durch die Aerodynamik-Regeländerungen jedes Team eine Chance auf den Titel. Und wir sehen jeden als einen möglichen Konkurrenten an.“ In der zehnten Saison seit der Rückkehr in die Königsklasse wird Mercedes vieles richtig machen müssen, um den sechsten WM-Titel in Serie zu feiern.

Sebastian Vettels Ferrari-Rennstall zeigt seinen neuen Boliden erst am Freitag, einer der schärfsten Mitbewerber verließ aber nur wenige Stunden nach Mercedes ebenfalls in Silverstone die Garage: Red Bull Racing stellte den RB15 vor, mit dem neuen Motorenpartner Honda soll endlich der Angriff auf Silber und Rot gelingen. Der Niederländer Max Verstappen ist dabei Red Bulls Speerspitze, der Franzose Pierre Gasly ersetzt den zu Renault abgewanderten Australier Daniel Ricciardo.

Die beiden Top-Rennställe verzichteten damit auf eine schlichte Präsentation. Stattdessen verwendeten sie für die Autovorstellung gleich einen der beiden pro Saison erlaubten „Filmtage“, um den Boliden schon vor dem Start der offiziellen Tests ab Montag in Barcelona auf die Strecke zu bringen. Auf diese Weise konnten Systemchecks durchgeführt werden, um mögliche „Kinderkrankheiten“ nicht mit nach Spanien zu nehmen.

Denn Ungewissheiten bietet die Saison 2019 ohnehin zur Genüge. Die größten Regeländerungen betreffen die Front- und Heckflügel, die jeweils breiter ausfallen und dabei weniger komplex sind. Vor allem der komplizierte Frontflügel sorgte bis zur vergangenen Saison für die starken Luftverwirbelungen hinter den Fahrzeugen, diese führten dazu, dass die Piloten kaum noch dicht auf den Vordermann auffahren konnten, ohne selbst zu viel Anpressdruck zu verlieren. Der Weltverband FIA erhofft sich durch das neue Reglement nun wieder deutlich häufiger enge Duelle auf der Strecke.

„Regeländerungen stellen stets sowohl eine Chance als auch eine Gefahr dar“, sagte James Allison, Technischer Direktor der Silberpfeile: „Weil alle bisherigen Annahmen darüber, was man braucht, um schnell zu sein, über Bord geworfen werden.“

Am Vormittag saß zunächst der Finne Valtteri Bottas im Mercedes, später übernahm Hamilton. „Ein neues Auto zu fahren ist wie jemanden kennenzulernen“, sagte der Engländer: „Du möchtest so schnell wie möglich alles darüber erfahren, bevor man sich auf die gemeinsame Reise begibt.“ Die erste Reise führt schon in der kommenden Woche auf den Circuit de Barcelona-Catalunya. (sid)

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