Gelbe Karte für Mourinho - Kommt Zidane?

Für José Mourinho wird es immer enger. | Photo News

Sogar in der Länderspielpause lieferte José Mourinho Schlagzeilen. Ein Video von seinem Sturz über ein Absperrband am Rande der Begegnung zwischen England und Spanien im Wembley-Stadion wurde zum Hit im Internet. Die Fußball-Welt lachte sich schlapp – und Mourinho? Lacht mit!

„Man hat mich angerufen und gebeten, hinzufallen, weil man was Neues brauchte von mir“, sagte er am Freitag über das Malheur. „Ich habe es absichtlich gemacht, damit ihr ein bisschen über mich reden konntet“, fügte er an und prustete los. Nein, er habe sich nicht wehgetan, „es war eine schöne Schwalbe. Kein Elfmeter, vielleicht eine Gelbe Karte.“

Der Mann hat Humor. Doch die Reporter, die gekommen waren, um mit dem Teammanager von Manchester United über das richtungweisende Auswärtsspiel beim FC Watford am Samstag (18.30 Uhr) zu reden, bekamen auch dessen andere Seite zu sehen. Der 55-Jährige, den mancher Experte nach dem dürftigen Saisonstart in der Premier League mit Platz zehn (zwei Siege, zwei Niederlagen) schon vor dem Rauswurf sieht, rechnete mit seinen Kritikern knallhart ab – mal wieder. „Es gibt Leute, die morgens aufwachen und als erstes an mich denken. Die tun mir leid“, sagte Mourinho über TV-Experten wie Jamie Carragher. Einige von diesen Kerlen seien „besessen von mir“ und verbreiteten „zwanghaft Lügen“.

Wie jene, dass Jungstar Marcus Rashford unter ihm zu wenig Spielzeit bekomme. Um diesen Vorwurf zu entkräften, hielt Mourinho ein fast fünfminütiges Statistik-Referat. Am Sonntag werde er sicher wieder dafür kritisiert, Rashford nicht eingesetzt zu haben, spottete er, „dabei ist er gesperrt“.

„Es heißt, mein Job sei in Gefahr. Das glaube ich nicht“, wurde er in italienischen Medien zitiert. Warum? „Haben Sie auch nur eine Ahnung davon, wie viel Geld sie mir bezahlen müssten, wenn sie mich wegschicken würden?“ Zwölf Millionen Pfund, fand der Boulevard heraus. Mit derlei Kommentaren lenkt „Mou“ seit Wochen von seiner prekären Lage ab. Als Nachfolger stehe Zinedine Zidane bereit, heißt es. Als Zidane vor wenigen Tagen dem spanischen Sender TVE sagte, es bestehe kein Zweifel darüber, dass er „bald“ wieder als Trainer arbeiten werde, spielte die Yellow Press verrückt.

In dieser Gemengelage kommt der Trip nach Watford für Mourinho zur Unzeit. Die „Hornets“ sind neben Liverpool und Chelsea das einzige Team mit voller Punkte-Ausbeute. Schön und gut, meinte Mourinho, „aber die hatten auch schon drei Heimspiele.“ (sid/mv)