Die wackeligen Bilder auf dem kurzen Video eines Passagiers sind beklemmend. Eine Flamme schlägt aus dem Triebwerk an der rechten Tragfläche des Flugzeugs, das die Mannschaft aus Saudi-Arabien zu ihrem zweiten WM-Spiel gegen Uruguay am Mittwoch in Rostow am Don (17 Uhr MESZ) brachte. Die Gefahr war aber offenbar nicht allzu groß, der Airbus landete sicher, die Passagiere kamen mit dem Schrecken davon.
Die Grüne Falken wirkten dann auch gefasst, als sie aus der Maschine gingen und den am Flieger wartenden Mannschaftsbus bestiegen. Mittelfeldspieler Hatan Bahebri lächelte später, als er in einem kurzen Clip des Verbandes gefragt wurde, ob er Angst gehabt habe. „Nein, nein“, sagte er erst, und dann: „Naja, natürlich hatten wir ein bisschen Angst, aber Gottseidank.“
„Die Nervenanspannung ist vorbei. Jetzt können wir befreiter aufspielen“, sagt Rodrigo Bentancur.
Der saudi-arabische Fußballverband ließ noch am Montagabend wissen, dass es allen gut gehe, es habe einen technischen Fehler gegeben. „Es war nur eine kleine Fehlfunktion“, sagte Bahebri, dennoch ist der glimpflich ausgegangene Zwischenfall ein Störfaktor vor dem Duell mit den Urus, das bereits über das sportliche WM-Schicksal der Saudis entscheiden kann.
Erlebt die Mannschaft von Trainer Juan Antonio Pizzi ein ähnliches Fiasko wie beim 0:5 gegen Russland im WM-Eröffnungsspiel, ist das Turnier mit ziemlicher Sicherheit vorbei. Dafür sorgen will auch „Beißer“ Luis Suarez, der beim ersten Auftritt der Celeste nur durch seinen Hang zur Theatralik und Verschwendung aufgefallen war.
PASSENGER FOOTAGE: Watch #KSA plane engine catching fire as they land in Rostov-on-Don for their #WorldCup matchday 2 game against #URU . pic.twitter.com/Yq3QQ1MtZ1
— Ahdaaf (@ahdaafme) 18. Juni 2018
Der Torjäger vom FC Barcelona ließ einige große Gelegenheiten liegen und spielte kurz vor Schluss nach einem Zweikampf all sein schauspielerisches Talent aus, manch einer will während Suarez‘ eingedrehter Sprungrolle gar einen bewussten Griff zwischen die Beine seines Gegenspielers gesehen haben. Das weckte Erinnerungen.
In seinem 100. Länderspiel möchte der 31-Jährige die Eindrücke revidieren, zumal Trainer Oscar Tabarez auch milde reagierte und Vertrauen in den Angreifer hat. „Ich zeige nie mit dem Finger auf einzelne Spieler“, sagte der 71-Jährige, „vor allem nicht auf solche, die Uruguay erfolgreich gemacht haben.“ Selbst „Messi, Pele und Maradona“ hätten mal schlechte Spiel erlebt.
Nach dem 1:0 gegen Ägypten würde ein zweiter Erfolg in der Gruppe A mit Gastgeber Russland die Celeste wahrscheinlich vorzeitig ins Achtelfinale bringen. „Die Nervenanspannung der ersten Partie ist vorbei. Jetzt können wir aber befreiter aufspielen“, sagte der talentierte Rodrigo Bentancur, während Routinier Cristian Rodriguez anmerkte: „Wir sind zu allem fähig, die Schlechtesten zu sein oder die WM zu gewinnen.“ Auf Suarez trifft das erst recht zu. (sid)