Stöger kann wieder lächeln - Krisen-Kölner siegen bei Hertha 3:1

Nach dem Spielende winkt Kölns Cheftrainer Peter Stöger zu den mitgereisten Fans auf der Gästetribüne. | dpa

Kölle lebt! Zwei Tage nach der Blitztrennung von Manager Jörg Schmadtke hat sich der Krisenclub mit einer beeindruckenden Vorstellung zurückgemeldet und Hertha BSC aus dem DFB-Pokal geschmissen. Der in der Fußball-Bundesliga noch sieglose Tabellenletzte 1. FC Köln gewann am Mittwoch in der 2. Runde des nationalen Cups 3:1 (2:0) in Berlin. Der Jubel über den Coup hielt sich bei Spielern und Verantwortlichen jedoch in Grenzen: „Das ändert nichts an unserer Situation in der Bundesliga“, sagte FC-Towart Timo Horn.

Simon Zoller (35. Minute), Dominic Maroh (43.) und Christian Clemens (64.) brachten die Gäste in Führung. Hertha schaffte vor 33 459 Zuschauern im Olympiastadion durch Niklas Stark (69.) nur noch den Anschluss und geht jetzt unruhigen Zeiten entgegen. Nach der Partie gab es Pfiffe von den Fans, einige wenige drangen in den Innenraum vor und taten ihren Unmut kund.

Schmadtke hatte sich vor der Partie zu Wort gemeldet und im „Kölner Stadt-Anzeiger“ Gerüchten widersprochen, er habe den Rauswurf von Trainer Peter Stöger geplant. Der Coach sprach von einer „ganz entscheidenden Phase für den Club“. In Berlin setzte Stöger auf eine extrem junge Startelf. Im Vergleich zum 0:0 gegen Werder Bremen rutschten Frederik Sörensen, Jannes Horn und Tim Handwerker ins Team, das ein Durchschnittsalter von nur 23,3 Jahren aufwies.

Die Kölner begannen mutig und mit viel Schwung, ohne sich jedoch klare Torchancen zu erspielen. Hertha nahm die Herausforderung an, versuchte ebenfalls, Tempo in die Offensivaktionen zu bringen. Zwei Freistöße von Marvin Plattenhardt brachten die erste Annäherung an das FC-Tor: Ein Versuch flog knapp daneben (15.), den zweiten Schuss aus 17 Metern holte Keeper Horn stark aus dem Eck (21.).

Ihm hatten es die Rheinländer auch danach zu verdanken, dass es zunächst beim 0:0 blieb. Hertha erhöhte den Druck. Nach einem feinen Pass von Mitchell Weiser scheiterte Salomon Kalou an Horn (31.). Kurz darauf entschärfte der Kölner Torhüter einen Hinterhaltschuss von Peter Pekarik.

„Natürlich kann man ein bisschen Schwung und Selbstbewusstsein mitnehmen“, sagte Horn zu den anstehenden Liga-Aufgaben. „Aber wir stehen vor zwei schweren Spielen vor der Länderspielpause. Da müssen wir genauso auftreten wie heute.“ In der Bundesliga spielt der FC als nächstes bei Bayer Leverkusen und anschließend gegen 1899 Hoffenheim.

In die beste Phase der Berliner fiel die Gäste-Führung. Einen abgerutschten Schuss von Leonardo Bittencourt verlängerte Sehrou Guirassy, jüngst gegen Bremen mit einer vergebenen Top-Chance noch der Pechvogel, mit dem Kopf. Zoller nutzte die Verwirrung in der Hertha-Innenverteidigung und traf aus kurzer Distanz.

Und die Domstädter legten nach: Nach einer Ecke setzte sich Maroh im Fünfmeterraum gegen Per Skjelbred durch und schockte die Gastgeber kurz vor der Pause zum zweiten Mal. Stöger konnte nach turbulenten zwei Tagen am Spielfeldrand wieder lächeln.

Mit der Führung im Rücken präsentierte sich Köln im zweiten Durchgang konzentriert. Die Gäste wollten mehr: Zoller hatte zweimal die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen (47./50.), ehe Clemens traf. Der kurz zuvor eingewechselte Mittelfeldspieler staubte nach einem Pfostentreffer des starken Zoller zum 3:0 ab.

Die Hertha gab sich nicht auf. Nach einem Lattenkopfball von Karim Rekik erwischte Stark den Abpraller und sorgte für den Anschluss. Der Wille war da, doch dem Team von Trainer Pal Dardai fehlte vorne die Durchschlagskraft. Köln brachte das 3:1 über die Zeit und darf sich nun auf die Achtelfinal-Auslosung am Sonntag freuen. Die Runde der letzen 16 findet am 19. und 20. Dezember statt. (dpa)