Ronaldo gegen Atletico: Das „Ungeheuer“ quält immer noch

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22 Tore hat Cristiano Ronaldo in 31 Spielen gegen Atletico erzielt. | afp

Insekten, das hat Cristiano Ronaldo seinen Kritikern einmal via Instagram entgegengeschleudert, „Insekten attackieren nur Lichtquellen, die erstrahlen.“ Diese Lichtquelle ist, wie könnte es nur anders sein: Er. CR7. Cristiano Ronaldo. Der, um den sich alles dreht.

Heute Abend (21 Uhr) wird der Fußball-Weltstar von Juventus Turin besonders heißblütig umschwirrt werden. Denn für Atletico Madrid ist der 34-Jährige, der im Real-Teil der Stadt wie eine Gottheit verehrt wird, ein Dämon. Die Fans fürchten ihn, sie zürnen ihm mit großer Leidenschaft. „Euer Schreckgespenst ist zurück“, schrieb die Sportzeitung „Marca“ am Dienstag. Eine Geste haben sie ihm jedenfalls nie verziehen. Im Champions-League-Finale 2014 verwandelte Ronaldo in der Verlängerung einen Elfmeter zum 4:1 und jubelte in selbst für ihn eindrücklicher Gockelhaftigkeit und Intensität – die Brustmuskeln gespreizt, als würde eine Kobra mit Angriff drohen. Für einen jeden, der es mit Atletico hält, war das ein Affront.

Ronaldo werde mit einem Dreiklang der Gefühle empfangen, wie das US-Magazin „Bleacher Report“ titelt: „Angst, Hass, Respekt.“ Das hat seinen Grund. 2016, wieder das Finale, wieder Atletico: wieder ein Elfmeter, aber diesmal der letzte im Elfmeterschießen. Drin. Nochmal ein Jahr später, Halbfinale, Hinspiel: drei Tore Ronaldo – Sache gegessen. Atletico war drauf und dran, sich auf seinem Zenit nur ein einziges Mal aus dem alles verschlingenden Schatten Reals zu erheben. Doch da war immer noch: er.

22 Tore hat Cristiano Ronaldo in 31 Spielen gegen Atletico erzielt, davon zwei Dreierpacks in Auswärtsderbys. Nur einer ist ihm darin noch voraus: Lionel Messi (25). „Fast zehn Jahre lang hat Ronaldo Atletico gequält“, kommentierte „AS“, „ihn zu stoppen, ist zu einer wahren Obsession geworden.“ Das Ungeheuer freue sich schon auf sein Lieblingsopfer. „Es ist wie ein Finale“, sagt Atletico-Trainer Diego Simeone.

Ja. Das Finale. Der 1. Juni 2019 könnte der sportlich größte Tag in der langen Geschichte des Vereins werden. Oder einer der Schlimmsten. Im Atletico-Tempel Wanda Metropolitano steigt an jenem Samstag das Finale der Königsklasse. „Das gibt uns eine Extra-Motivation“, betont Antoine Griezmann, der französische Weltmeister, Simeone ist es eine „Inspiration“. Nicht nur ihm, steht aus Atleticos Sicht zu befürchten. Wenige Kilometer vom Real-Ballsaal Santiago Bernabeu entfernt die Trophäe zu holen, im Stadion des vor Neid brodelnden Rivalen, das wäre ganz nach dem Geschmack des Unersättlichen. Ronaldo würde mit seinem sechsten Triumph (4 Real, 1 Manchester United) den Rekord der Real-Ikone Francisco (1956-1966) einstellen.

Was waren sie froh 2018 im rot-weißen Teil Madrids, dass der Portugiese sein Schaffen nach Italien verlegte. Doch sie werden ihn nicht los. (sid)

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