Nullnummer gegen Sevilla: Glanzlose Bayern erreichen Halbfinale

Obwohl es im Heimspiel gegen den FC Sevilla nur zu einem 0:0 reichte, steht Bayern München im Halbfinale der Champions League. | afp

Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes zog nach einer weitgehend dürftigen Vorstellung beim 0:0 im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Sevilla wieder in die Vorschlussrunde ein – zwölf Monate nach dem bitteren vorzeitigen Aus gegen Real Madrid.

Bayern München-FC Sevilla 0:0

Die 70.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena sahen wenig, was die Hoffnungen auf den ganz großen Wurf wachsen ließe. Die „alten“ Bayern (Startelf: 29,8 Jahre/Schnitt) zeigten kaum spielerische Höhepunkte und hatten sogar Glück, als Sevillas Joaquin Correa per Kopf die Latte traf (59.). Correa sah kurz vor Schluss wegen groben Foulspiels Rot (90.+2).

Heynckes konnte allerdings leicht verschmerzen, dass seine Rekordserie nach zwölf Siegen in der Königsklasse hintereinander riss. Im Gegensatz zu Favoriten wie Manchester City oder dem FC Barcelona setzte sich sein Team ja letztlich durch.

„Wir sind noch nicht tot“, hatte Sevillas Trainer Vincenzo Montella angesichts des 1:2 im Hinspiel gesagt. Schließlich gewann seine Mannschaft im Achtelfinal-Rückspiel auch 2:1 bei Manchester United. Die Bayern aber waren anfangs tunlichst bemüht, ihm so schnell wie möglich die letzte Hoffnung auf den ersten Halbfinal-Einzug seines Klubs zu nehmen. James, den Heynckes im Mittelfeld Thiago vorgezogen hatte, vergab die erste gute Chance per Freistoß (4.). Es folgten zwei, drei weitere Gelegenheiten in der Anfangsviertelstunde, ehe die Münchner das Tempo rausnahmen – und Sevilla die Oberhand gewann.

Zunächst hatten die Andalusier vor allem mit viel Kampf dagegengehalten, was James (blutige Nase) und Robert Lewandowski zu spüren bekamen. Der Pole musste nach einem Zusammenprall seine lädierte linke Wange kühlen, er wurde immer wieder hart angegangen. Doch Sevilla hatte zunehmend auch spielerische Momente. Pablo Sarabia verzog (11.), Jerome Boateng blockte einen Schuss des Hinspieltorschützen auch mit dem angelegten Arm (15.). Schiedsrichter William Collum aus Schottland ließ weiterspielen.

Und die Bayern? Bauten ab, zeigten kaum Aggressivität im Spiel gegen den Ball und ungewohnte technische Schwächen. Erst ein Schuss von Franck Ribery weckte sie aus ihrer Lethargie, David Soria parierte (38.).

Der Hallo-Wach-Effekt hielt bis nach dem Seitenwechsel an. Die Bayern spielten wieder aufmerksamer, hatten Feldvorteile – und Chancen durch Lewandowski (49.) sowie Kapitän Thomas Müller (54.). Insgesamt war das Angriffsspiel des deutschen Rekordmeisters aber zu umständlich, im gegnerischen Sechzehner hatten die Bayern kaum gefährliche Szenen.

In der Schlussphase dachte Heynckes schon an die nächste Aufgabe: Er nahm Ribery und Lewandowski, beide eine Gelbe Karte von einer Sperre entfernt, vorzeitig vom Platz. (sid)