Schalker Fehlstart ist perfekt

Drei Spiele, null Punkte, sechs Gegentore: Vizemeister Schalke 04 ist denkbar schlecht in die neue Spielzeit gestartet. | dpa

Stürmer Guido Burgstaller war stinksauer, Kapitän Ralf Fährmann nahm seine Mitspieler in die Pflicht, doch Trainer Domenico Tedesco lächelte die Schalker Sorgen einfach weg. „Wir sind auf einem guten Weg. Wenn wir so spielen, dann wird der Knoten zügig platzen, dann werden wir bald Erfolgserlebnisse haben“, sagte Tedesco nach der 1:2 (0:1)-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach und kam zu dem Schluss: „Es war ein Schritt in die richtige Richtung.“ Die nackten Zahlen drücken etwas anderes aus. Drei Spiele, null Punkte, sechs Gegentore – Vizemeister Schalke 04 hat einen nicht für möglich gehaltenen Fehlstart hingelegt. „Schlechter geht es nicht. Uns fehlt noch einiges aus der Vorsaison“, sagte Sportvorstand Christian Heidel.

Vor dem Start in die Champions League am Dienstag gegen den FC Porto war aber auch Heidel um Ruhe bemüht. „Es dauert sehr, sehr lange, bis ich unruhig werde. Ich glaube, dass ich in dieser Saison überhaupt nicht unruhig werde, weil ich ein großes Vertrauen in die Personen rund um die Mannschaft habe“, sagte Heidel und stärkte dem 33 Jahre alten Coach in dessen erster schwieriger Situation bei den Königsblauen den Rücken: „Der Trainer macht seinen Job genauso gut wie in der letzten Saison.“ Doch da lief es besser. Die Abwehr war fast unüberwindbar, im Angriff zeigten sich die Schalker gnadenlos effektiv.

Schalkes Guido Burgstaller: „Diese Niederlage kotzt mich an.“

In Mönchengladbach reichte es nur zu einem späten Tor durch Joker Breel Embolo (90.+3), ansonsten scheiterten die Schalker am überragenden Gladbacher Torhüter Yann Sommer oder ihrem eigenen Unvermögen. „Es fehlten ein Stück weit das Glück und das Selbstvertrauen, die Dinger reinzunageln“, klagte Tedesco, der erstmals drei Bundesligaspiele in Folge verlor.

Seine Spieler waren angesichts des Missverhältnisses zwischen Aufwand und Ertrag frustriert. „Diese Niederlage kotzt mich an. Wir hatten genug Chancen, daher sind wir selber schuld“, sagte Burgstaller, während Torhüter Fährmann die Richtung für die kommenden Spiele vorgab: „Brust raus und ackern, ackern, ackern. Es hilft nichts, den Kopf jetzt in den Sand zu stecken.“

Vor den anstehenden Aufgaben gegen Porto und am nächsten Samstag gegen Bayern München müssen die Schalker aber auch zu ihrer Defensivstärke zurückfinden. Beim ersten Gegentreffer durch Matthias Ginter (3.) sprang Daniel Caligiuri nach einer Ecke unter dem Ball durch. „Das ist uns in der vergangenen Saison so gut wie nie passiert“, stellte Heidel fest. Vor dem 0:2 durch Patrick Herrmann (76.) zeigte Neuzugang Sebastian Rudy ein sehr passives Zweikampfverhalten. Da könne man energischer hingehen, so Heidel.

Während Tedesco seine Mannschaft direkt nach dem Abpfiff um sich versammelte und auf die Rückkehr in die Königsklasse einschwor („Wir haben uns letzte Saison zerrissen, um diese Spiele spielen zu dürfen“), feierten die Gladbacher (sieben Punkte) ihren besten Saisonstart seit sieben Jahren.

„Wir haben ein überragendes Spiel gemacht“, so Trainer Dieter Hecking und freute sich über die „Leichtigkeit“ und den „Spielfluss“. Nach einer schwächeren Phase gegen Ende der ersten und anfangs der zweiten Halbzeit habe man gut zurückgebissen und das Spiel wieder selber in die Hand genommen. (sid)