Origi: „WM ist mein großes Ziel“

Plötzlich schrillten die Sirenen beim VfL Wolfsburg – doch Bruno Labbadia verharrte konzentriert in seiner Retter-Rolle. „Das passt ganz gut. Die Situation ist besonders, keine Frage“, sagte der erfahrene Trainer schlagfertig über den Feueralarm in der Volkswagen Arena, den ein defekter Kühlschrank ausgelöst hatte.

Labbadia brauchte keinen Wachmacher vor dem Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel heute Abend (20.30 Uhr). Der 52-Jährige ist ohnehin gewarnt vor dem Überraschungsteam der 2. Fußball-Bundesliga, das richtig große Lust auf eine Sensation verspürt. „Wir haben jetzt zwei weitere Endspiele“, sagte Labbadia: „Holstein Kiel hat Qualität, und der Ligen-Unterschied kann darüber nicht hinwegtäuschen.“

Casteels wurde vom Kicker in die „Mannschaft des Jahres“ gewählt.

Doch klar ist auch: Sollte der VfL im Rückspiel am kommenden Montag in Kiel absteigen, wäre es eine Blamage höchster Kategorie. Auch für drei belgische Nationalspieler: Koen Casteels, Divock Origi und Landry Dimata stehen bei den Wölfen unter Vertrag. Einer von ihnen sogar durchaus erfolgreich: Die Rede ist von Koen Casteels, der am Mittwoch vom deutschen Fachmagazin „Kicker“ in die „Mannschaft des Jahres“ gewählt wurde. Weniger Ruhm, sondern viel Spott hatte sich indes Angreifer Divock Origi eingehandelt. Am Sonntagabend gab er offen zu, dass er noch nie von Holstein Kiel gehört habe. „Ah, interessant“, sagte der Stürmer auf die Anspielung, dass er drei Tage später auf genau diese Mannschaft trifft. Heute Abend wird Liverpool-Leihgabe Origi aller Voraussicht nach in der Startelf stehen.

„Herr Origi, kennen Sie Holstein Kiel?“ – „Nein, nie gehört.“

Und das, obwohl die Leistungen des 23-Jährigen lange zu wünschen übrig ließen. Zwischen Februar und dem vergangenen Wochenende erzielte Origi nur einen einzigen Treffer und wirkte oft unmotiviert. Im Sommer geht es theoretisch zurück zum FC Liverpool und Trainer Jürgen Klopp. Dass Wolfsburg eine weitere Zusammenarbeit anstrebt, musste lange bezweifelt werden. Doch plötzlich geht die Leistungskurve wieder steil nach oben. „Klar, ich habe nicht getroffen. Ich habe aber versucht, mich zu verbessern. Als Stürmer will man immer treffen, und die Tore sind ausgeblieben. Aber ich habe nie an meinen Qualitäten gezweifelt“, wird Origi vom „Kicker“ zitiert. Die Hoffnung darauf, dass er noch den Sprung in den Kader von Nationaltrainer Roberto Martinez schafft, hat der Stürmer noch nicht aufgeben. „Die Weltmeisterschaft ist mein großes Ziel.“ (mn/dpa)