NBA-Play-offs: Ist Houston der lachende Dritte?

James Harden (28) von den Houston Rockets hat die Hauptrunde der nordamerikanischen Basketball-Profiliga erstmals in seiner Karriere als Topscorer beendet. | Photo News

Als der große Michael Jordan zum Baseballschläger griff, schlugen die Houston Rockets zu. 1994 und 1995, während des kurzen Abstechers der NBA-Legende in eine andere Sportart, wurden die Basketballer aus Texas Champion. Seither ging es maximal bis ins Play-off-Halbfinale der Profiliga. Das könnte sich nun ändern.

„Natürlich möchten wir liebend gerne die Meisterschaft holen, jeder würde das wollen“, sagt Trainer Mike D’Antoni. Die Saison sei allerdings schon jetzt ein Erfolg: „Es geht nicht nur um die Meisterringe“, betont er, „denn die haben eine Menge Jungs, die nicht die Spur spielen konnten. Sie saßen hinter den Großen auf der Bank.“

Angeführt von Superstar James Harden kam die Mannschaft auf 65 Siege bei 17 Niederlagen – Vereinsrekord.

Aus D’Antoni, 66, spricht eine bittere Erfahrung. 2004/05 führte der frühere Point Guard die Phoenix Suns in der Hauptrunde zu 62 Siegen aus 82 Spielen. Das war Platz eins in der Tabelle, den Titel holten die San Antonio Spurs. Diese Gefahr besteht immer, wenn es eine Meisterrunde gibt. Deshalb will D’Antoni nicht noch zusätzlich Druck aufbauen. Die Erwartungen sind schon groß genug. Denn statistisch sind die aktuellen Rockets besser als ihre Vorgänger aus den 90ern um Klubikone Hakeem Olajuwon, die zwischen den „Threepeats“ der Chicago Bulls mit Jordan (1991-1993 und 1996-1998) triumphierten.

Angeführt von Superstar James Harden kam die Mannschaft auf 65 Siege bei 17 Niederlagen – Vereinsrekord. Und die vollbärtige Urgewalt Harden, dessen Facebook-Profil den Namen „Fear The Beard“ (Fürchte den Bart) trägt, war mit 30,4 Punkten im Schnitt Topscorer der regular season. Harden ist der erste Rockets-Profi seit Elvin Hayes (1968/69), der die Werferkrone holte. Damals spielte die Franchise noch in San Diego.

Houston dominierte die Liga auch, weil andere schwächeln. In den vergangenen drei Jahren haben die Golden State Warriors (Meister 2015, 2017) und die Cleveland Cavaliers (2016) immer den Titel unter sich ausgemacht. Aber beide haben unerwartet große Probleme.

Die Warriors aus Oakland sind ohne ihren verletzten Schlüsselspieler Stephen Curry aus dem Tritt gekommen, zuletzt setzte es gleich mehrere deftige Pleiten. Curry wird wegen einer Knieverletzung wohl die erste Runde gegen die Spurs verpassen. Kein leichter Gegner, doch es gibt neben Curry ja auch noch Kevin Durant und Klay Thompson. Cleveland musste in der Hauptrunde schon einmal den Resetknopf drücken. Kurz vor Ablauf der Transferfrist gab der Club Isaiah Thomas, Dwyane Wade und Derrick Rose ab. Es kamen Larry Nance Jr. und Jordan Clarkson. Es wurde besser, so stark wie vor einem Jahr sind die Cavs jedoch nicht mehr, und doch eines der besten Teams aus dem Osten.

Für Houston, vor einem Jahr im Viertelfinale an den Spurs gescheitert (2:4), ist die Tür einen Spalt offen. Die Rockets haben sich im Sommer mit Chris Paul ausgezeichnet verstärkt. Dass der Kameruner Luc Mbah a Moute vorerst verletzt ausfällt, ist aber gerade für die Abwehr ein Problem. (sid)