Treeschland: Wo die Dinge ganz einfach sind



Man hätte fast glauben können, im Zentrum von Manderfeld gebe es ein Parkplatzproblem, so voll war es am Sonntagmorgen zur Frühschoppenzeit rund um die Kirche. Etwa 100 Gäste waren zur LokalRunde in den „Eifeler Hof“ gekommen, ganz schön viel Zuspruch für ein 400-Seelen-Dorf. Neben Manderfeld ging es auch um die umliegenden Weiler der Altgemeinde, wobei sich hier auch schon die erste Frage stellte, nämlich wie es um die Beziehungen des „Hauptortes“ zu den Dörfern rundherum und um die „Treesche Seele“ – wenn es diese denn überhaupt gibt – eigentlich bestellt ist.

Lob für Treesches Lebensgefühl und den Zusammenhalt

„Ein Thema mit Emotionen“, leitete Moderatorin Heike Verheggen, die gemeinsam mit GE-Redakteur Jürgen Heck durch den Vormittag führte, die Gesprächsrunde ein.

Und diese wurden dann auch gleich geweckt: „Wir müssen die Dörfer schon mitnehmen, ich verstehe Manderfeld nicht als Hauptort“, erklärte Bernadette Peters (62), die sich in vielen Dingen, vor allem aber in Sachen Dorfgeschichte in Manderfeld engagiert. „Der Zusammenhalt ist groß. Wir sind ein sehr offenes Dorf, hier setzen Alt und Jung sich zusammen“, lobte Jana Robert das „Treesche Herz“. Die 22-Jährige hatte so etwas wie ein Heimspiel, denn seit einem Jahr arbeitet sie im elterlichen Betrieb mit, war aber zur LokalRunde natürlich vom Thekendienst entbunden. Mit dem 55-jährigen Unternehmer Ernst Breuer und KG-Kassierer Horst Reiter handelte es sich auch bei den beiden anderen Gesprächspartnern um Bürger, die sich in den verschiedensten Bereichen in ihrer Heimat engagieren, so beispielsweise im Verkehrsverein oder als Küster. Wenn das Lebensgefühl in diesem Landstrich aber auch noch in die nächsten Generationen weitergegeben werden soll, dann muss auch etwas dafür getan werden, lautete ihr Fazit am Sonntagmorgen auf dem Podium: Stichwort Wohnraum, Stichwort Mobilfunk-Abdeckung, Umwelt, Verkehrssicherheit oder auch Zusammenleben in Manderfeld. Bernadette Peters erklärte, dass eine Gruppe sich in einer Dorfwerkstatt inzwischen dafür einsetze, jungen Leuten Möglichkeiten zu bieten sich im Dorf niederzulassen. Leerstände werden geprüft und vermittelt, Bauland ist wie allerorts in der Eifel knapp. „Ich habe lange dafür gekämpft, dass meine Kinder im Dorf bleiben. Nun ist meine Älteste gestern in eine andere Gemeinde gezogen“, erzählte die vierfache Oma. Nicht immer lässt sich die Zukunft voraussehen.

Aus unternehmerischer Sicht erklärte Ernst Breuer, dass man als Bewohner den Standort-Nachteil der mangelnden Mobilfunk-Abdeckung akzeptieren müsse. „Besonders wenn man beruflich auf eine gute Internet-Verbindung angewiesen ist, ist das nicht einfach“, wandte er sich auch an die anwesenden Vertreter des Gemeindekollegiums: „Die Gemeinde hat meines Erachtens nicht genug dafür getan“, so Breuer.

Schnellstraße, aber keine Daten-Autobahn

Bürgermeister Friedhelm Wirtz widersprach und erklärte, dass man sich sehr wohl schon früh engagiert habe: „Bei der Schnellstraße sind wir dabei, wenn wir auch keine Daten-Autobahn haben“, so Wirtz. Den größten Gesprächsbedarf gab es zum Thema Asylbewerberheim, wenn auch alle sich einig darin waren, dass die Probleme sich sehr im Rahmen halten und andernorts die Dinge sicherlich komplizierter wären.

Ein Beispiel, wie die Treesche – wenn es sie denn so pauschal gibt – ticken, gab ein Mann aus dem Publikum. Die 30 km/h-Zone vor seinem Haus finde leider bei den meisten Verkehrsteilnehmern und auch bei der Polizei keine Beachtung, wandte er sich ans Gemeindekollegium. Ob man nicht wenigstens die mal blitzen könne, die schneller als 70 km/h fahren, an den anderen störe er sich nicht. Plastischer geht‘s nicht.grenzecho.net/fotos