Raeren stattet alle Schulen mit modernen Multimediasystemen aus



„Gefahr“ schreibt der Schüler auf die neue elektronische Tafel. Wie von Geisterhand wandelt sich die Schreibschrift in Druckschrift um, und es erscheint „getan“. Hier hat das neue System ausnahmsweise einmal an der Sauklaue versagt. Aber in der Regel wandelt das neue Mediensystem, das jetzt in allen Raerener Schulen eingeführt ist alles korrekt um. In 45 Minuten sind gerade einmal zwei Lesefehler vorgekommen. Lehrerin Vera Kistemann verbessert den Fehler schnell. Die Kinder der 6. Klasse sagen, was ihnen zum Thema „Robben“ einfällt und notieren es auf dem elektronischen Gerät. Mithilfe der Technik bauen sie eine Mind-Map auf, aus der dann später ein kleines Referat werden soll.

Die multimedialen Hilfsmittel können für alle Schulfächer eingesetzt werden.

In den Klassenzimmern stehen jetzt Tafeln, die im Prinzip überdimensionierte Tabletcomputer sind. Darauf programmiert sind Lernspiele, Aufgaben, Hilfsmittel für ein gutes Tafelbild und andere Dinge, von denen der Unterricht profitiert. Auch Videosequenzen sind dabei. So sehen die Schüler in einem Clip, was eine Mind-Map ist und wofür sie gut ist. Die Hilfsmittel sind für alle Fächer da, egal, ob es darum geht, Wörter nach bestimmten Kriterien zu sortieren, Landeshauptstädte richtig zuzuordnen oder Rechenaufgaben zu lösen.

Bei Bedarf kann der Lehrer das Gerät um 90 Grad drehen; aus der Tafel wird ein Spieltisch. Mit Begeisterung versuchen sich Raerens Bürgermeister Hans-Dieter Laschet (Mit uns) und Bildungsminister Harald Mollers (ProDG) an einem Rechenspiel. Auf sich bewegenden Autos stehen Zahlen. Die Spieler müssen die Autos in den Parkplatz mit der richtigen Multiplikationsaufgabe schieben. Keine einfache Aufgabe, selbst für gestandene Politiker. Zusätzlich schaffen die Schulen jetzt auch Tabletcomputer an, die mit dem System vernetzt sind und für Einzel- und Gruppenarbeit verwendet werden. 172.000 Euro hat die Gemeinde dafür investiert. Dazu kommen noch 60.000 Euro an Subsidien aus dem Haushalt der DG. „Mit diesem Projekt ist Raeren jetzt Vorzeigegemeinde in Sachen Medienkompetenz“, sagte Mollers. Im Bereich der Digitalisierung nehme die DG sowieso eine Vorreiterstellung in Belgien ein. In der Französischen Gemeinschaft nutzen nur 30 Prozent der Grundschullehrer schon aktiv den Computer im Unterricht, in der DG sind es 60 Prozent. „Das System ist ein Werkzeugkasten für die Schule“, sagt Thomas Jordans vom ausführenden Unternehmen „Aix Conzept“. Natürlich bekommt das System regelmäßig Updates, sei es aus Sicherheitsgründen oder sei es, weil ein neuer Staat entstanden ist oder sich sonst etwas geändert hat.

Die Lehrer können ihren Unterricht bequem zu Hause vom Tablet aus vorbereiten.

Auch die Lehrer profitieren vom neuen System. Sie können jetzt ihren Unterricht samt Tafelbildern bequem zu Hause mit ihren Tablets vorbereiten und auch eigene passgenaue Aufgaben und Konzepte erstellen, die die Kollegen in der Parallelklasse ebenfalls nutzen können. „Wir müssen nicht immer alles mitbringen“, sagt Vera Kistemann. Denn das was zu Hause vorbereitet wurde, ist schon im System abgespeichert.

Die Kinder jedenfalls sind einhellig Fans des digitalen Unterrichtes. „Es ist toll, dass ich mit dem Finger auf der Tafel schreiben kann“, sagt Darvin (11). Er findet die neue Tafel jedenfalls interessanter als den klassischen Unterricht. „Da hat man alles auf einmal“, sagt Anna (12). Tatsächlich gehen die Lehrerinnen souverän mit dem neuen Medium um und machen alles pädagogisch fruchtbar.