Hubertuspfarrkirche in Lontzen öffnet ihre Türen

Pater Johannes Batenderana, Leni Goblet, Patrick Thevissen, Roland Keutgen und Roger Franssen (v.l.) bei der Vorstellung des Programms zur offenen Kirche. | Lothar Klinges

Er lädt zum genauen Hinschauen der Deckenmalereien ein, stößt Dinge in der Ikonografie an, führt schrittweise zu biblischen Themen weiter, macht Atmosphäre, Raum und Bilder erfahrbar und erlebbar. Am ersten Juniwochenende finden in Belgien bereits zum elften Mal die Tage der Offenen Kirchen statt. Auch die Pfarre St. Hubertus Lontzen nimmt an dieser Initiative teil, die in diesem Jahr unter dem Leitgedanken „Erbgut mit vielen Gesichtern“ steht.

Der 56-jährige Lontzener Schöffe und Mitglied der örtlichen Kirchenfabrik freut sich, am 2. und 3. Juni Besucher durch die von Grund auf restaurierte Hubertuspfarrkirche zu führen. „Die Renovierungsarbeiten, von den Dacharbeiten, der Bearbeitung der Außenmauern bis hin zu Restaurierungsarbeiten der Gemälde 2013 mit dem Abschluss der Restauration der Altäre des 18. Jahrhunderts im vergangenen Jahr, haben insgesamt 15 Jahre in Anspruch genommen. Das Resultat kann sich mehr als sehen lassen“, freut sich Roger Franssen. „Die Hubertuspfarrkirche ist die Kirche, in der unsere drei Kinder getauft wurden. Sie tragen alle den Namen des heiligen Hubertus. Ich sehe die Kirche,  Wahrzeichen von Lontzen, von meinem Haus aus und betrachte sie jeden Abend, bevor ich schlafen gehe.“ Für Roger Franssen gehören die Kirchen der Allgemeinheit. Sie sind Orte des Gebetes, der Einkehr und der Stille, sowie Orte mit einem wunderbaren Reichtum an Kulturerbe, das besser bekannt gemacht werden muss sowohl für die hiesige Bevölkerung, als für Touristen und Wanderer.

Die Lontzener Kirche, die auf den Grundlagen einer Kapelle des 11. Jahrhunderts, sowie einer gotischen Kirche aus dem 14. Jahrhundert steht, ist ein echtes Kleinod geworden. Neben der Lontzener Hubertuskirche und der Annakapelle in Lontzen-Busch gehören die Pfarrkirchen von Herbesthal und Walhorn seit diesem Jahr zum Netz der Offenen Kirchen. Darüber hinaus nimmt die St. Hubertuspfarrkirche nach 2013 zum zweiten Mal an den Tagen der Offenen Kirchen teil. Zu diesem Anlass bietet der Kirchenfabrikrat Lontzen zusammen mit der Pfarre um den aus dem Nord-Kivu (Ostkongo) stammenden Pater Johannes Batenderana vier Kirchenführungen in der seit ihrer Errichtung 1770 erhaltenen Pfarrkirche nach ihrer hervorragenden Renovierung an. Der 38-jährige Rechtsanwalt aus Lontzen und Organist in Welkenraedt, Patrick Thevissen, der seit seinem zehnten Lebensjahr die Orgel spielt, wird das Innenleben der Schumacher-Orgel von 1989 erläutern und verschiedene klassische Werke von J. S. Bach und Cesar Franck jeweils am Ende eines Rundgangs zu Gehör bringen. „Dank der Bereitschaft einiger Personen aus der Pfarre, welche die Türen täglich öffnen und schließen, ist unsere Kirche immer offen“, betont Roger Franssen. Mit dem Beitritt zum Netz der „Offenen Kirchen“  und   der Teilnahme an diesen Tagen möchte der Kirchenfabrikrat den Bekanntheitsgrad der Kirche erhöhen, insbesondere in einer Zeit, in der der Sonntagsgottesdienst nicht mehr das einzige Angebot sein darf. Kirchräume erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und locken immer mehr Besucher an. Allein in Ostbelgien gibt es 113 Kirchen und Kapellen, eine Vielzahl von ihnen ist immer geöffnet. „Unter ihnen sind Menschen, die nicht unbedingt am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu finden sind, die sich aber durch ihren Besuch auf ihre eigene Art und Weise und in ihrem eigenem Tempo neu an Gott, den Glauben, die Kirche herantasten“, ist Roger Franssen überzeugt.

Im Rahmen der Tage der offenen Kirchen finden bei freiem Eintritt am Samstag, 2. Juni und Sonntag, 3. Juni jeweils zwei Kirchen- und Orgelführungen in der St. Hubertus-Pfarrkirche Lontzen statt. „Die Führung besteht aus einem architektonischen und künstlerischen Teil. Im Inneren der Kirche erläutere ich die Bedeutung der Malereien und der Symbole. Die Darstellungen an den Wänden, am Mobiliar und an den Decken lassen den Glauben ganz konkret werden“, erklärt Roger Franssen. Termine der Kirchenführungen: Samstag, 2. Juni: 14 Uhr in deutscher Sprache; 15.30 Uhr in französischer Sprache

Sonntag, 3. Juni: 13 Uhr in deutscher Sprache; 16.30 Uhr in französischer Sprache.

Es besteht die Möglichkeit, sich mit einer Spende an den Restaurierungsarbeiten der St. Anna-Kapelle in Lontzen-Busch zu beteiligen.