Heimat hinterfragen: Die LokalRunde macht Halt in der Altgemeinde Reuland



Die nicht-repräsentative Telefonbefragung, die das GrenzEcho auch im Vorfeld dieser LokalRunde durchgeführt hat, bestätigt, dass das Heimatgefühl in dieser Altgemeinde ausgeprägt ist. Naturnähe, und dörflicher Zusammenhalt wurden zumeist als Trümpfe genannt.

Zu den positiv in Erwähnung gebrachten Standortfaktoren gehört aber auch die geografische Lage, namentlich die Nähe zum Großherzogtum Luxemburg und in geringerem Maße auch zu Deutschland. Denn es ist längst ein Allgemeinplatz, dass ein großer Anteil der aktiven Bevölkerung sein Geld jenseits der Landesgrenze verdient.

Das setzt uneingeschränkte Mobilität voraus und bringt andererseits hohes Verkehrsaufkommen mit sich. Im Umkehrschluss bedeutet die Tatsache, dass jeder Haushalt über mindestens ein Auto verfügt, was sich wiederum auf das Einkaufsverhalten auswirkt. Dass für das alltägliche Leben Erforderliche – aber nicht nur das – in Luxemburg und/oder St.Vith, praktisch im Vorbeifahren, einzukaufen, gehört längst zur Normalität. Das schränkt die Überlebenschancen von Tante-Emma-Läden, seien sie noch so sympathisch, extremst ein.

Bei der LokalRunde am Sonntag wird hinterfragt werden müssen, wie sich dies auf das Leben in Alster, Auel, Bracht, Burg-Reuland, Diepert, Dürler, Koller, Lascheid, Lengeler, Malscheid, Oberhausen, Ouren, Richtenberg, Stoubach, Steffeshausen, Weidig und Weweler auswirkt.

Wie in anderen Eifel-Ortschaften „drückt“ ein Thema auf die Zukunftsaussichten der Dörfer und Weiler: das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach bezahlbarem Bauland. Die Telefonbefragung hat zudem zutagegefördert, dass es im Reuländer Land überdurchschnittlich viele leer stehende ältere Häuser gibt. In dieser Thematik wird es sich nicht vermeiden lassen, dass sich fragende Blicke in Richtung der Gemeindeverantwortlichen richten werden.

Zu den Reuländer Alleinstellungsmerkmalen gehört zweifelsfrei, dass es hier außerordentlich schöne Fleckchen Erde gibt. Das ist längst kein Geheimtipp mehr, erst recht nicht da, wo Flämisch oder Niederländisch gesprochen wird. Nicht nur als Ziel für die Naherholung, auch als Zweit- oder Alterswohnsitz übt die Gegend eine hohe Attraktivität aus.

Doch die Abgeschiedenheit und manche topografische Gegebenheit kommen auch mit Schattenseiten daher. Schwache bis gar nicht vorhandene Anbindung ans Internet, unfreiwilliges und (inzwischen nicht mehr ganz so) kostspieliges Einloggen ins deutsche oder luxemburgische Mobilfunknetze stellen mancherorts den Preis dafür dar. Der Tourist mag darüber schmunzelnd hinwegsehen, wer sich in Alltag oder gar im Berufsleben damit herumschlagen muss, findet das jedoch sicher weniger prickelnd.

Diese und andere Themen – sollen am Sonntag zur Frühschoppenzeit aufs Tapet kommen. Als Gesprächspartner haben sich Irma Wangen (Ouren), Raymond Geiben (Koller), Gerd Scheuren (Richtenberg) und Johannes Ramscheidt (Auel) bereit erklärt, Heike Verheggen von Radio Contact Ostbelgien Now und GE-Journalist Jürgen Heck Rede und Antwort zu stehen.

Alle Reuländer sowie alle interessierten Bürger sind, selbstverständlich bei freiem Eintritt, herzlich eingeladen, sich aktiv als gern gesehene Besucher, Fragesteller und Diskussionsteilnehmer am Sonntag in das Geschehen bei der Gesprächsrunde einzuschalten.

Und allen winkt am Ende der Veranstaltung eine LokalRunde, die das GrenzEcho im Saal Richter ausgibt.

Reuländer Wunschliste

  • Pflasterung/Asphaltierung Ravel-Weg
  • mehr Straßenunterhalt
  • grenzüberschreitende Einsätze luxemburgischer Ambulanzen ermöglichen
  • mehr aus der Burg machen
  • mehr für Familien mit Kindern tun
  • mehr Angebote für Senioren
  • mehr Angebote für Kinder und Jugendliche
  • mehr Straßenbeleuchtung
  • frei laufende Hunde bekämpfen
  • bessere Busverbindungen
  • Steffeshausen: Minigolfplatz, kleines Geschäft
  • Stoubach: besserer Unterhalt der Wanderwege
  • Lascheid: Bürgersteige anlegen, Schulhof instandsetzen
  • Auel: mehr Dorfleben/ bessere Integration der Neuzugezogenen, Spielplatz
  • Dürler: Spielplatz
  • Lengeler: Dorflokal, Kinderkrippe sollte endlich eröffnet werden, Durchfahrtsstraße sollte in landwirtschaftlichen Weg umgewandelt werden