Zeugenaussagen geben Klarheit über Drama nach Pinkpop - Unfallopfer saßen auf der Straße

Die Unfallstelle am Dienstagmittag: Bekannte der Opfer haben Blumen und Kerzen niedergelegt. | David Hagemann



Ein Rückblick auf die Ereignisse am Montagmorgen auf dem Mensheggerweg in der Gemeinde Landgraaf, Austragungsort des Pinkpop-Festivals: Es ist kurz nach 4 Uhr, als ein weißer Lieferwagen sich in schnellem Tempo dem Ausgang des Campingplatzes B nähert. Vier Personen sitzen zu diesem Zeitpunkt auf der Fahrbahn. Das haben Zeugen der Zeitung „De Limburger“ berichtet, darunter auch DJ Jacky. Sie hatte bei der Afterparty auf dem Campingplatz B aufgelegt und war auf der Heimfahrt an mehreren Festivalgängern vorbeigefahren. „Zu diesem Zeitpunkt waren nicht mehr viele Leute unterwegs. Die Party war um 2 Uhr zu Ende. Die meisten schliefen oder waren nach Hause. Ich fuhr nicht schnell. Da es dunkel war, fielen die Personen auf der Straße nicht auf. Als ich später von dem Unglück hörte, wusste ich, dass es sich um diese Gruppe handeln musste“, so Jacqueline Schmeitz (DJ Jacky).

Die zweite Zeugenaussage stammt von Haroen Jalili vom Taxibetrieb Jeroen in Sittard. Auch er hat die späteren Opfer gesehen. „Sie saßen in einem Kreis und spielten zusammen. Ich kann es verstehen. Sie dachten, das Festival ist gelaufen und es kommen keine Autos mehr vorbei. Sie haben mir zugerufen: Hallo Taxi Jeroen. Ich fahre immer langsam, weil man nie weiß, ob Betrunkene auf der Straße unterwegs sind.“

„Sie saßen in einem Kreis und spielten zusammen. Ich kann es verstehen. Sie dachten, das Festival ist gelaufen und es kommen keine Autos mehr vorbei.“

Haroen Jalili fuhr an den Campern vorbei und bemerkte kurz darauf, dass ein weißer Lieferwagen schnell an einem Kreisverkehr vorbeifuhr. „Als ich zurückkehrte, sah ich die vier Opfer auf der Straße liegen. Ich bin sofort aus dem Auto gesprungen, um zu helfen. Es war schrecklich. Bei einem Mann floss das Blut aus dem Mund und aus den Ohren. Zum Glück waren die Rettungsdienste sofort zur Stelle. Ich hoffe, dass die drei anderen Opfer es packen. Es sah aber sehr schlecht aus.“

Bei den drei Schwerverletzten handelt es sich um einen 30-jährigen Mann aus Landgraaf sowie einen 26-jährigen Mann und eine 23-jährige Frau aus Heerlen. Alle drei befanden sich am Dienstagabend noch in einem sehr kritischen Zustand.

Das Todesopfer ist der 35-jährige Gilles Boux de Casson. Er war mit rund 30 Freiwilligen des Heerlener Konzertsaals Nieuwe Nor in Landgraaf, wo er morgens als Ehrenamtlicher mitwirkte. „Ein wahrer Musikliebhaber“, erklärte De Nieuwe Nor-Direktor Johan de Niet in „De Limburger“. „Ich weiß, dass er sich besonders auf das Konzert von Pearl Jam gefreut hatte.“

Der Unfallfahrer, der 34-jährige Danny S. aus Heerlen, hatte sich am Montag in Amsterdam selbst der Polizei gestellt. Danny S. hatte den weißen Lieferwagen nach dem Unglück zu Hause, in der Keekstraat, abgestellt. Sein Vater wohnt in der gleichen Straße wie der Sohn. „Er arbeitete hart. Er hat zwei Kinder“, sagte der Vater in „De Limburger“. Der verheiratete Mann sei ein ruhiger Junge und im Bühnenbau in Amsterdam tätig. Wie er am Unfalltag nach Amsterdam gekommen ist, wurde bisher noch nicht klargestellt. Der Vater des Fahrers erklärte, dass sein Sohn keinen Alkohol trank und auch keine Drogen nahm. „Es war ein Unfall.“